summer 24: bavarian circles
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übersicht


notes to myself:
- ich bin aufgeregter, als ich sein muss, weil die begrüßungsrede auf der vorkonferenz ist unter community + meine geschichte ist 1 von vielen, weil wir alle dorfkinder, die auf schultreffen gehen (oder nicht) + mit hiv leben + keinen bock mehr haben auf stigma. ich nehme mit: so viele umarmungen, dass mir das herz stockt, worte, die ich wie geschenke auf ausgestreckten händen herumtrage in der angst, sie zu verlieren: powerfull, authentic, strong, thank you. gespräche mit menschen, die ich seit jahren kenne + gerade neu kennenlerne. gespräche mit fremden, die nie fremde waren oder sein können, weil bis nach australien die posithive bridge reicht. texte + bilder + so viel community und inspired writing about our trauma. alkoholfreie abende voller gelächter + bratkartoffeln en masse, weil die biobowl im biergarten unerschwinglich auf dauer. 1 gefühl von zugehörigkeit + treffen mit der cousine + treffen mit der bosomfreundin: familie.1
- der verspätete beginn + das einstündige warten, weil 1 fehlerhafter windowsupload 1 globalen shutdown verursacht hat mit ausfällen von fliegern, mit denen leute hätten anreisen müssen, darunter 1 person in unserem panel.
- die fliegenden fahnen inmitten der sonnigen city weithin sichtbar, die pharmafinanzierten hochglanzvideosequenzen auf abröckelnden betonfassaden in der untergrundbahn, die ausstellung von warhol+haring im museum brandhorst genau richtig aber trotzdem verpasst
- der lauf 1 morgens unter gigantischem supermond, der mich nicht schlafen lässt, mit den weiterhin zu schonenden füßen in den schlossgarten zur gans mit dem kaputten flügel wie das sinnbild der verhinderten flucht, die schlafenden enten entlang der gewässer neben den marmornen in ihrer bewegung erstarrten figuren, die nur noch träumen können von 1 zukunft, die sich mir gerade neu auftut wie 1 viel zu lange zu tief vergrabener quell. die verlorene rosa babytrinkflasche, die jemand auf 1 geländer gestellt. der feuerflammende sonnenaufgang hinter der wolkenkaskade für den moment der grund meiner existenz. die wartenden spinnen in ihren netzen zwischen gaslichtlaternen + barocksteingemäuer. der metzgerwirt an der ecke vor dem weg mit den fallenden dachziegeln kurz vor meiner endstation „gern“.
- die olof-palme-straße am konferenzgebäude, die sicherheitskontrollen, die die drogencommunity mit ihren spritzen nicht durchlassen, die spontandemos gegen die pharmafirmen, die das patent nicht freigeben, damit das wundermittel die welt retten kann, die riesigen, leerstehenden hallen, die trotz der gigantischen konferenz wie 1 offenes gefräßiges maul hungrig die toilettenbesucher*innen anstarren, die locken, die ich mir in die haare gedreht wie 1 mädchen, das auf klassenfahrt geht.
- die reise nach hause + die 90. geburtstagsfeier der tante inmitten der cous*inen am kaffeetisch: alle nach klassentreffen fragen, wer wann wie wo + warum. das gespräch mit der cousine, der lehrerin, die so streng, wie ich zu mir selbst in meinem herzen, aber gegen die kinder: nein. ich erziehe mir niemanden zur pflege heran, die sollen machen, was sie wollen, aber an dem punkt, was ich dann täte im alter, unterbricht die patencousine + lenkt lachend den kaffeeklatsch in 1 ungefährliche richtung. als sie mich zum klassentreffen fährt, für das ich mich in den letzten monaten ca. 50.000 mal umentschieden + heute 10 verschiedene mitfahrmöglichkeiten besorgt habe hin+zurück, frage ich sie, ob sie von meiner chronischen krankheit weiß: ja. ich frage nicht, woher, ich bin einfach froh, sie versteht auch, warum das gespräch vorhin in diese richtung lief, weil ich früh 1 existenziell bedrohliche erfahrung machen musste, die sich nicht heilen, wenn auch behandeln lässt. 1 leben lang.
- das klassentreffen, an dem ich an den gesichtern der andern mein eigenes gealtertes sein erkenne, die vielen gespräche am ende der tischkante, wo ich mich geschickt durch 1 toilettenbesuch hinmanövriere, die frau, die alles in bewegung gesetzt hat, um psychologie zu studieren: I feel you! die erfahrung, die (wohl) einzige zu sein, die nie geheiratet hat + am weitesten weggezogen ist (bis auf die frau, die 1 zeitlang in den usa gelebt hat mit ihrer familie). über hiv spreche ich nicht + der kollege, der mir die rede korrigiert, an die ich 1 anhang, wies ausgegangen sei mit der frage, ob ich hinfahre oder nicht, beifüge, wo er mein zögern umschreibt mit 1 formulierung, die mir im grunde zuwider ist, als hätte ich nicht den mut gehabt, darüber zu reden: nein, mut hab ich, schau doch her! 1 entscheidung hab ich getroffen: nicht der richtige zeitpunkt, nicht das richtige setting. nächstes mal vielleicht.2
- der lauf ums dorf, der sich einreiht in all die läufe um all die dörfer, mit denen ich mir das daheim zurückgeholt habe, das mir die peers damals katl oid schwatl hod am oarsch a blattl vermiest + vermodert. nur nicht verbittert werden, das ist der auftrag, nicht nachtragen, aber aufdecken, darüber reden: diese scham ist nicht die meine. diese schuld gehört nicht mir. und an das mädchen denken, das die „kindheitshölle“ (thomas bernhard) nicht überlebt, weil sie irgendwann mit dem auto gegen 1 baum gefahren ist. ich hab überlebt. und jetzt lebe ich.
koste es was es wolle.pasta basta passt schou. oder wie finn*innen-schwed*innen jetzt sagen: bara bada bastu („nur baden sauna“)
something to read/learn/know + forget afterwards

„In meinem Leben geht’s nicht mehr um Überleben. Es geht um Leben.“ LIVING 2024 – People Living with HIV pre-conference Opening 20.07.2024. Übersetzung der Rede auf magazin.hiv, dem Blog der Deutschen Aidshilfe, 28.08.2024
und im Life+ Magazin 2024. Welt-Aids-Konferenz 2024 München.
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something to read/learn/know + forget afterwards II

Regenerative Energien
„Was die Zukunft betrifft, geht es nicht darum, sie vorauszusehen, sondern sie möglich zu machen.“
Antoine de Saint-Exupéry
Mit dem Regionalpark QuellenReich wollen die Gemeinde Pilsach, der Markt Lauterhofen sowie die Städte Velburg und Neumarkt i.d.OPf. unsere Region weiterentwickeln und im Verbund stärken. Unsere Regionalpark-Oasen sollen Ihnen Gelegenheit geben innezuhalten und den Reiz, die Ursprünglichkeit und Schönheit unserer Region zu erleben.
Einer der entscheidendsten Zukunftsmomente in der Menschheitsgeschichte ist genau jetzt. Die Nutzung regenerativer Energien, wie z.B. Windkraftanlagen, ist ein elementarer Baustein des Klimaschutzes. Doch gleichzeitig ist jede Windkraftanlage ein massiver, Eingriff in das Landschaftsbild, für den ein ökologischer Ausgleich erfolgen muss.
Im Rahmen eines Projektes kümmert sich der Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf. e.V. darum, die von den Betreibern für den Eingriff in die Natur entrichteten Ersatzgelder für ökologische Ausgleichsmaßnahmen im Landkreis einzusetzen. Er sucht nach geeigneten Flächen und organisiert Maßnahmen zu deren Aufwertung und langfristigen Pflege. Am Windrad, das Sie nach 500 Metern in südwestlicher Richtung erreichen, können Sie sich an der Station „Windenergie“ der Klimaroute „Energiezukunft im Regionalpark QuellenReich“ noch intensiver zum Thema informieren.
Quelle: Schild vor Ort
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zitat des tages
er hod so recht. vo di ganzen dinger her. er hod so recht.
jemand im zug.
bytheway
- während ich das schreibe, bereite ich mich auf die nächste konferenz vor, auf 1 podium zu diskriminierung, 1 woche vorher ist jetzt auch klar, dass ich dabei sein werde. kein problem, an meinem text arbeite ich seit monaten + ich sag gleich: hiv ist nicht mein problem. hiv ist nicht mein problem. hiv ist nicht mein problem. hiv ist nicht mein problem. trauma ist es. aber im gespräch mit der schwester, inwieweit das eigene mobbingkindheitstrauma übertragbar strukturell auf die gemeinschaft + ob das der gemeinschaft schadet, wenn man 1 strukturelles defizit aufdeckt, reagiere ich unangemessen mit 1 langen tirade darüber, dass es doch besser sei, wenn solche dinge aus der community selbst kommen, als wenn sie von außen auferlegt werden, anstatt sie zu fragen: was genau befürchtest du + warum? ich muss lernen, mehr zu fragen, weniger als angriff zu deuten, weniger rechtfertigen + verteidigen. lernen lernen lernen. ↩︎
- allerdings hab ich whatsapp mit der gruppe gelöscht wegen trumperie + weiß jetzt nicht bescheid, wenn sich da wieder was tut. aber die klassenkameradin, von der ichs am wenigsten erwartet, hat die familie ja zuhause besucht + gefragt, was mit mir wäre, weil ich nicht geantwortet hätte auf die anfrage per mail, worauf die familie, ohne weiteres, meine handynummer herausgegeben hat. aufs dorf ist noch 1 verlass. ich werds also schon mitkriegen denk ich. (hoff ich?) ↩︎