“eine negative, komplexe und dynamische Erfahrung”

“Weil sich Schmerzen oft nicht genau beziffern lassen, sind auch viele medizinische Therapien ungenau. Heidelberger Medizinforschende haben eine neue Systematik entwickelt, mit der Ärztinnen und Ärzte Schmerzen bei Betroffenen besser einordnen können. Dafür haben sie in mehr als 100 bestehenden Studien recherchiert.
Heraus kam, dass persönliche Umstände bei der Schmerzwahrnehmung eine große Rolle spielen. Dazu gehören etwa soziale Herkunft, kulturelle Prägungen oder auch religiöse Einstellungen. Und natürlich das auslösende Ereignis.
Zum Beispiel hängt ein schmerzbedingtes Leid durch eine Kriegsverletzung mitunter davon ab, ob jemand auf der Gewinner- oder Verliererseite gekämpft hat. Auch medizinhistorisch hat sich die Definition von Schmerz verändert.
Vor 50 Jahren wurde er als mechanischer Prozess durch einen Gewebeschaden gesehen. Und mit der neuen Systematik unterscheiden die Heidelberger Forschenden jetzt inzwischen Schmerz und Leiden, was eine negative, komplexe und dynamische Erfahrung ist, die aus der Identität der Person heraus entsteht.”

Von Wissensnachrichten – Deutschlandfunk Nova: Gruppengefühl, Wolfsabschuss, Schmerz, 26. März 2024
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