doberlug-kirchhain – finsterwalde: die kunst des aushaltens genießens
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notes to myself:
- mal nicht rennen, weil ich 4 min. zu spät dran bin, sondern mit dem scooter fahren + 7 min. vor abfahrt der bahn eintreffen, weil ehrlich gesagt 2:53 uhr ist arg früh, wenn man erst um 22 uhr ins bett ist
- finsterwalde war ich auch noch nie, im finstern walde aber schon (kalauer)
- in calau war ich auch noch nie + ich brauche noch 1 weitere tour, bis ich checke, dass die witze über calau verteilt selbst kalauer sind. heute steig ich nur um in den beschmierten zug, wos nach rauch riecht + typen die wie nazis aussehen mit bier herumhocken
- die vielen leute morgens am bahnsteig: die frau mit dem schütteren haar + der mann mit der einkaufshandtasche: hier jugendliche*r sein …
- die lektüre von den traumata des david goggins + das verstehen, es geht noch immer 1 nummer härter im umgang mit sich selbst
- sonnenaufgang hinterm kloster mit kirche + schloss in der frische + die erkenntnis bei der recherche, dass doberlug-kirchhain 1 „doppelstadt“ ist + die friedrich-ludwig-jahn-„doppelturnhalle“ in finsterwalde
- das wiederholte wahrnehmen, dass ich gern dinge wüsste wie namen von pflanzen + aussehen von pilzen + geschichten von städten, aber mir nie zeit nehme, was zu lesen oder lernen, sondern nur bilder von schildern schieße oder ungelesene webseiten verlinke, aber hauptsache lektüre von trauma trauma traum_a
- jemand wünscht (mir) über 1 streetart 1 tollen tag: same!
- was für 1 wunderschöne seenlandschaft, die man aus dem bergbaugebiet geflutet hat, nur warum gibts keine wanderwege?
- wenn ich von weitem schon merke, dass ich an 1 person nicht ohne smalltalk vorbeikomme + dann meine sozialen fähigkeiten erproben kann wie bei u., dem versicherungsmakler, der mir zuerst die frage stellt: wie? hier wandern? wo? + dann seinen selbstgezimmerten brotkamin im garten zeigt, sein ferienhaus, sein zelt fürs schlafen am see. noch während ich hinter ihm her richtung haus gehe, frage ich mich, ob das 1 gute idee ist, aber osterhasen+eier, mit denen auf nachfrage seine hausmieter*innen alles geschmückt haben, stimmen mich zuversichtlich. weil ich es schaffe, statt alle ausfragen zu beantworten, gegenfragen zu stellen, erklärt er mir den unterschied zwischen reichtum, besitz + luxus, während ich auf den aufkleber aufm briefkasten, der sich gegen die grünen richtet, starre + aus lauter harmoniegewohnheit1 seine aussagen mit 1 eigenen ansicht zu dingen beitrage in der art, dass ich gute qualität an produkten schätze, aber sie auch gebrauchen können muss + keine angst haben darf, sie abzunutzen (ich darf nicht meine sachen werden!). wir beenden das gespräch friedlich an der stelle, wo es klar wird, dass wir uns sonst für oder gegen „die da oben“ positionieren müssten + ich frage mich nur selber, warum der brotkamin draußen die umwelt statt drinnen das haus heizt. dann muss ich viele km gehen, bis ich das gefühl habe, es folgt mir niemand
- das wetter: 1 minute kalt – 1 minute warm – usw.
- frühstück kurz darauf am see: 1 auto ist gerade noch hinter mir abgebogen. ich schmause das müsli + muss lernen, welches system jetzt der sympathikus + welcher der parasympathikus ist, das ist wie links+rechts aus lerntheoretischer aber oben+unten aus inhaltlicher sicht. kann nicht so schwer sein.
- lieber in den eigenen grübelschleifen gefangen als in den gedanken von fremden, denke ich, als ich durch den fichtenwald nach finsterwalde wandere, den weg, der nicht wirklich 1 wanderweg ist
- der schwan, der wie eine 1 im wasser steht + die frage, wie tiefs hier ist, worauf er hockt, ob wohl jäger kommen + die schwierigkeit des neuen zackgerade ponys gut unterm stirnband auszuschauen – überhaupt die selfies, seit ich sehe, wie ich gealtert bin: kein eindeutiges zeichen außer evtl. der tiefen zweifelfurche mittig überm frontallappen + die zunahme der silbersträhnen, aber 1 grundsätzliche erscheinung wie das innerliche gefühl – sieht man mir den absturz an?
- die kraniche in 1 gerade reihe: die riesigen tiere in der ferne: stacks stacks stacks
- der regenbogen, fast nicht zu sehen + im nachhinein vielleicht auch nur eingebildet, jedenfalls dem foto nicht herauszulocken
- am ende noch laufen zum zug durch den abrasierten finsterwald, der einzige gegenverkehr: der alte mann aufm fahrrad wie ich im zu engen kostüm, der nickt + die erkenntnis am bahnhof: wenn du jetzt so weit gefahren bist wie seit ewigen zeiten nicht oder gar noch nicht + dann sofort zurückfährst nach ankunft, nur weil du den zug noch geschafft hast, was motivation für den endspurt genug, obwohl jede stunde 1 bahn fährt, hast du wirklich nichts im leben gelernt
- die extra runde durch die „sängerstadt“ finsterwalde mit noch 1 schloss + der ankündigung 1 auftritts 1 comedians, der dem namen nach 1 bayer sein muss (gstettenbauer) sowie einkehr im café, um mir selbst zu beweisen, dass ich mich weiterentwickelt habe + nicht nur davonlaufe, aber noch nicht genau weiß, wo die grenze zwischen nur aushalten + auch genießen liegt
- der schaffner, der die sektflasche für die jungesell*innenabschiedsfeier der weiblich gelesenen brautgruppe öffnet + das stärker gewordene gekicher beim aufploppen der 2. flasche
something to read/learn/know + forget afterwards
Denkmalstein des Finsterwalder Bürgermeisters Abraham Koßwig (*1595 +1684)
„Der sächsische Kurfürst, Finsterwaldes damaliger Landesherr, stand mit dem Herzog von Bayern im Wettstreit, welcher der beiden Regenten den trinkfestesten Untertan hätte. Bei dem in Dresden veranstalteten Wetttrinken vertrat der wegen seiner Standfestigkeit bekannte Abraham Koßwig das Sachsenland und siegte gegen den bayrischen Edelmann von Stein und gegen das reichlich genossene Hopfengetränk. Sogar eine (in einem der vielen Bierkrüge zappelnde) Maus habe seine Trink-Lust und -Stärke nicht bremsen können. Als Lohn für die Wahrung der sächsischen Ehre wählte Koßwig nicht den ihm angetragenen Adelstitel, vielmehr erbat er sich vom Kurfürsten für seine Stadt jenes Stück Land, das noch heute als „Bürgerheide“ den Finsterwaldern zur Erholung und Entspannung dient. […]“
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zitat des tages
bytheway
- noch weiß ich nichts über autoritätskonflikte, aber die frage wird sein: wenn sie mein trotzverhalten erklären können, liefern sie auch anhaltspunkte für den zusammenhang mit der neigung zur unterordnung aus angst vor schaden? ↩︎