kurz kiel
kiel
2023/11
mit kiel
was bleibt = die erinnerung samt aufzeichnungen+fotos an:
- die neue db-app mit der suche nach alternativen verbindungen, dies nicht gibt
- all die geräusche/gerüche/gespräche in den zu schmalen zugabteilen mitm grelllicht, das sich noch in den scheiben spiegelt – manchmal ist mir einfach alles zu viel
- der geschmack des tees aus der kanne, wo zuvor kaffee drin war – ab jetzt bitte trennen!
- der feueralarm im zug, der sich laut zugbetreuer*in als haarsprayverdacht entpuppt
- die kleine stadtrunde vorm einchecken ins hotel mit dem immer noch wehfuß, der aber besser mit jedem wochenende, das ich keine 20 km
laufegehe - das vermummte gesicht des weicheis ausm süden, das die einheimischen lederhautgegerbten nordländer*innen misstrauisch beäugen
- das glückskonfetti am boden, das ich dem freund als geburtstagsgruß sende, der familiäre probleme mit der älteren mittlerweile pflegebedürftigen generation wie wir alle gerade gefühlt
- der besuch im café wo der gutschein fürn kaffee nur online einlösbar, abers günstige flatbread fürs sammeln weiterer bonis nicht online bestellbar ist
- das friedenstiftenplakat an der kirche wie 1 farce neben der dem drachen(!?!)töter georg ähnelnden ernst barlach figur des „geistkämpfers“ mitm schwert aufm wolf stehend
- die „faulstraße“ gegenüber vom fitnessstudio
- überhaupt die vielen skulpturen in der stadt, insbesondere mit schwert
- das an die hiesige kultur angepasste von rentieren gezogene schiff überm weihnachtsmarkt schwebend
- die werbung für den vortrag der pacific crest trail wandernden, wodurch ich merke, dass alle langstreckengeher*innen wie ich 1 an der klatsche haben, wenn sie 1 in 2017 wegen fußbruch (!) abgebrochene tour in 2019 wieder fortsetzen + jetzt noch 4 jahre später drüber berichten
- das extra kuschelkissen im hotel, über das sich die kissenspezialisierte freundin nicht mehr hätte freuen können als ich
- das gemeinsame abendessen mit der trainerin des seminars, wo wir über unsere themen (alter, pflege, krankheit, tod, verlust) sprechen + merken, dass wir am selben buch dran sind, ich noch in der warteschleife der online-bib (noch bis ende märz 2024) + sie schon lesend
- die frühe morgenrunde noch im dämmer + glitzernden lichtern über/auf/in frostigen bohlen + eisigen pflastern
- die abkürzung der strecke wegen verlaufen rund um den auto-highway mitten am hafen, wo gerade der punk mit der senkrechten dornenkrone blankärmlig mit nackten armen in der eiseskälte hochläuft + die vertrauten stimmen der tanten daheim im ohr, die jetzt zu meiner stimme verschmelzen: bua, ziag wos a!
- der sonnenaufgang wie lange nicht mit so 1 krassen rotorange, dass ichs handy verfluche, weils einfach nicht die farben so einfängt, wie sie mein auge sieht + die frage, wer recht hat, ich oder die kamera
- all die aufgeweckten lautlos krähenden raben überm rauschenden motorenlärm mit der alarmsirene dazwischen – überhaupt: der verkehrsknotenpunkt für schiffe/züge/autos/brummis/fahrradfahrer*innen + ich, zu fuß, dazwischen
- das mäandernde rot des aufgangs, das sich in den backsteinen spiegelt + die frau oben aufm hotelbalkon mit der wahnsinssaussicht, die wie ich 1 foto nachm anderen knippst, während die einheimischen unaufgeregt müde vorbeituckern
- die rückfahrt im eisigen ic-zugabteil + der wechsel kurz vor ende in die warme kinderecke
- der plötzliche tod der kieler kollegin 3 wochen nachm zukunft(!)seminar, der mich aus der bahn wirft, ohne dass ichs sagen könnt, wieso
- weil sie die zentrale person in der organisation, an der gefühlt alles hing
- weil sie 1 der wenigen, die mit meiner sozialen schwäche klarkam wie wenige bekannte: die aufgrund ihrer offen+herzlichkeit nie fremde bleiben
- weil sie mich dran erinnert, wie schnells gehen kann
- das stürzen ins leben am wochenende danach mit 1 offen positHIVen erfahrung nach langer zeit, worauf ich meine frühere aussage von „keine intimen beziehungen“ in „kaum“ ändere