runde um potsdam
runde um potsdam, 6 km
2023/11
mit der nuthe, nuthepark, insel der freundschaft
was bleibt:
- das übergießen der rose von jericho, die ich vor jahren, als die jüngere schwester in israel arbeitete, von der schwester daheim erhielt (wie alle frauen aus unserer familie), mit frischem wasser, um zu sehen, ob sie nochmal aufgeht, nachdem die ältere schwester gerade 1 erklärung für den namen der pflanze in 1 geschenkekatalog gefunden + uns geschickt hat + der film mit dem gerade verstorbenen elmar wepper, der nur 4 tage online war, an dessen titel ich beim anblick der braunen knolle die ganze zeit denken muss: grüner wirds nicht (greaner werds ned) („schorsch? das ist kein name, das ist 1 geräusch“)
"Geschenkideen: Rose von Jericho: Wunder der Weihnacht Ein Wunder der Natur: Innerhalb weniger Stunden erblüht die trockene Knolle in Wasser zu einer schönen Pflanze. Die Legende erzählt: Auf der Flucht mit Josef und dem Jesuskind nach Ägypten hat die Gottesmutter Maria diese Pflanze mit ihren Tränen zu neuem Leben erweckt. Wenn wir zu Weihnachten die Rose „erblühen" lassen, so erinnert uns das an dieses Wunder und lässt uns zugleich den Segen der Weihnacht spüren - denn mit Jesu Geburt ist unserem Leben ein neuer Anfang geschenkt. Best.-Nr. 400482 9,90 €"
- irgendein podcast zu pilzen, die gerade überall als heimliche weltherrscher*innen dokumentiert werden, ähnlich wie die kopffüßler*innen – als ob wir angst hätten, jemand könnte den rang uns noch streitig machen, bevor wir
der ki zum opfer fallendie welt vernichtet haben - der rb23 richtung golm, den ich am zoo (statt der r1 15 min. später) kriege, weil der bus so schnell, dass ich 1 bahn früher losfahren konnte, wodurch ich schon viertel nach 6 in potsdam ankomme + die erkenntnis, dass es gerade noch unheimlich dunkel ist dafür, dass ich nur 6 km fußweg plane, weil ich am nächsten tag des geburtstages pflichtmäßig als programmpunkt ebenfalls 1 tour machen muss + der sonnenaufgang heute am 6.11. um 7:11 uhr + morgen am 7.11. um 7:13 uhr + dass es zur geburtstagszeit um 6:13 uhr noch dunkel gewesen sein muss + die frage, wie viel heller es seitdem geworden sein mag in der welt
- der mann, der mir im dunklen park begegnet, als ich gerade „death + breath“ als sprachnotiz einspreche ins handy + buchstabieren muss, weil das programm auf deutsch eingestellt kein bayerisch + kein englisch versteht, + die frage, wer mehr überrascht ist von uns beiden: ich, weil ich ihn nicht bemerkt habe rechtzeitig, oder er, weil ich D E A T H ins handy spreche
- der umweg, um von der mündung der nuthe noch bis zu dem punkt zu kommen, wo ich sie das letzte mal verlassen habe, um irgendwann den beitrag „von anfang bis ende der nuthe“ schreiben zu können, was ich dank der max. 10 km abschnitte, die ich gehen kann, gerade nicht absehe, obwohl nur noch 30 km übrig sind, dafür so viel hauptstraße, dass es keinen spaß macht, wenn man nur geht + die antwort auf den rat der schwester 1 tag später, die meint, 1 e-bike wäre das richtige für mich: nein, ich müsste 1 kognitive umprogramMierung vornehmen, damit mein hormonverwöhntes gehirn, das sich jeglichen selbstwert aus dem vermögen der bewältigung langer strecken zieht, statt aus der quantität aus der qualität mit meditativen gehvorgängen seine bestätigung gewinnt + wie ich im moment des sprechens hoffe, dass ich mir selber glaube, dass ich das will
- das folgen der hauptstraße + nicht wiedersehen der nuthe bis zum park zurück + die verworfenen scooter, die jemand aus dem wasser gefischt haben muss samt 1 verrosteten einkaufwagens
- das zusammenzucken beim aufbrummen 1 überlauten schiffshupe direkt neben mir gefühlt weil nicht gesehen + in meinem kopf läuft 1 alte falsche kassette, deren bänder verbraucht+verspielt – ich muss das mindset ändern
- das frühstück am strand, wo die möven kurze zeit an 1 toten fisch picken, ohne ihn aus dem wasser zu kriegen, + der otter, der mich aus 10 m entfernung kurze zeit später so lange perplex mustert, bis ich ihn bemerke + mit dem porridge in der hand die kamera herausziehe, woraufhin er schnell wie 1 fata morgana abtaucht + außer runden kreisen keinen beweis seines da gewesen seins hinterlässt
- die dunkelheit, die über mir liegt wie 1 großer schatten trauer ohne traurigkeit + die sonne, die jetzt aufgeht + riesig über der brücke aufstrahlt, dass mir das herz aufgeht wie die rose von jericho + die frage, wie grüns wohl wird
- der schmerz überdeckt die eigentliche verfassung + wenn er sich taub stellt die frage, ob mir das stechen+pochen nicht doch lieber ist als dieses dumpfe gefühl
- der neue gleichmut als vorstufe der gleichgültigkeit – alles: nur nicht depressiv bitte
- die schlechte laune als trick des körpers, damit ich wieder kuchen esse: mein körper kennt mich wohl schlecht: da werd ich bockig!
- das stück kuchen, das ich mir 1 tag später trotz cholesterinbremse kaufe zusammen mit 1 stück quiche, weil wegen 1 stück extra am bundesplatz austeigen lohnt sich ja gar nicht, wie sich überhaupt der einkauf für 1 person nirgends lohnt, was auch die verkäufer*innen denken müssen, denen man nur 1 lächeln ins gesicht zaubern kann, wenn man auf die frage zum bestellten brot: „1/2?“ lachend antwortet: 1 ganzes!
- das wort einigeln im lesen sprechen schreiben + die füße, die im abkühlenden fußbad während des schreibens so kalt werden, wie die welt seit 125.000 jahren nicht mehr