neuenhagen – waldesruh

neuenhagen – waldesruh, 10 km

2023/11

mit neuenhagener mühlenfließ, hoppegarten, e11, schlosspark dahlwitz, erpetal

was bleibt:

  • mal nicht laufen zur bahn, dafür 2x snoozen, 1 podcast über die gemütlichen dicken etrusker hören beim ankleiden+packen + 2 tassen tee im sitzen = 1 std. später losfahren – es geht doch auch anders! (am ende doch noch schnell 3 sätze zum in der dunkelheit 1 min. zu früh anrauschenden bus)
  • d. u-bahnfahrer*in, d. mir, als ich vor der sich schließenden tür am ende des bahnsteigs zurückspringe + allein zurückbleibend augen+kopf gen decke verdrehe, wo laut anzeige 10 min. (!) zur nächsten abfahrt angesagt werden, mit 1 erneuten kNopfdruck nochmal die türen rotrot blinkend öffnet, wodurch bei 1 20-minuten s-bahntakt zwischen mahlsdorf+strausberg zwar jetzt keine frühere ankunft rausspringt wie neulich durch verspätung+umfahrt+verspätung, aber ich dennoch 1 große freude empfinde: nur für mich! (vor einigen jahren wäre ich vermutlich noch mit 1 riesensatz hineingesprungen in der hoffnung, der rucksack verklemme sich nicht in der automatik wie neulich, als noch 1 zuspätgekommene*r die türen mit gewalt öffnete, die bahn kaputtging + alle aussteigen + auf den vollen anschluss warten mussten – stattdessen kann ich gesund_brunnen aussteigen + d. fahrer*in von weitem dankeschön winken)
  • die werbung für den eddie erdmännchen film, wo 1 männliches erdmännchen als hauptdarsteller den titel gibt + kein wort in der gesamten ausschreibung darüber fällt, dass erdmännchen-clans von weiblichen tieren angeführt werden wie es in der wilde-dynastien-dokuserie bei arte berichtet wurde, die leider nicht mehr online ist + die erkenntnis, dass ich adblocker wie cookies ständig ausschalte/zulasse, wenn ich sonst inhalte nicht lesen kann, aber seriöse seiten, die es erlauben, cookies abzulehnen oder wie die baumpflanzsuchmaschine ecosia höflich fragen, ob ich den adblocker ausschalten könnte, vollkommen zu irgnorieren scheine + der wunsch das zu ändern
  • die 10 ct, die man beim kaffeekaufen sparen kann, wenn man den mehrwegbecher dabei hat wie die 8 ct. für glas- + 15 ct. für mehrwegplastik- + 25 ct. für einwegplastikflaschen + die person in der werbung, die ich mir zwischen 4 verschiedenen aussuchen darf, um im anschluss das eigentlich gewünschte video sehen zu können, „pfand gehört daneben„, die als flaschensammler*in ernst genommen + mit respekt behandelt werden möchte
  • d. s-bahnfahrer*in der s5 nach mahlsdorf, die den mitreisenden mit weiterfahrwunsch richtung strausberg den tipp gibt, nicht in mahls-, sondern in kaulsdorf auszusteigen, damit man nicht den bahnsteig wechseln muss + die 7 min. in der kälte, die ich nicht erwartet habe trotz des wissens um das dieswochenendige tief fred im rücken, das den namen des vaters blutrot trägt wie 1 tief red samt der erinnerung an den sturm in schweden mit dem namen der exfreundin, der uns an der küste entlangjagte, die ich auf dem bahnsteig herumtrippele im schön_wetter_frost
  • die umziehkleidung für nach der sauna später im rucksack, an die ich erst nach der hälfte des weges bei der pausenbank denke, aber nicht heraushole, weil mir anscheinend das frieren familiär in die knochen geeist
  • die pflasterarbeiter in hoppegarten, wo für das nächste rennen in 2024 alles schick gemacht wird, denen ich aus dem weg gehe wie dem hund auf der anderen seite, der so groß wie 1 pferd + größer noch als der, der mir beim einbiegen in den schmalen fließpfad entgegenkommt, weshalb ich zurückgehe, den nächstbesten baum anfasse, mich anlehne + erst 1, dann 2, dann 3 regenschirme entdecke + unterm laub herausfische + an die nächstbeste bank lehne, auf dass ich 1 derbarmt den müll mitzunehmen oder den schirmen 1 zweites leben zu schenken
  • die vielen autos + die vielen leute mit den hunden + der einzige seltsame mann ohne hund, ohne gefährt*in, ohne rad, bis mir auffällt, dass ich auch so allein unterwegs + deswegen wohl immer 1 rucksack dabei habe, damit man nicht lange überlegt, was ich da mache hier zwischen den ganzen privatgründen, sondern gleich sieht: aha, wander*in!
  • die freude beim anblick des rastplatzes in der sonne + das seltsame gschloch (geschlage), das beim nähertreten sich als schüsse im schießstand herausstellt + die frage, was die anwohner*innen davon halten
  • der mann mit dem blonden zopf, der während meiner pause auf den weg einbiegt, mir vorausläuft + in regelmäßigen abständen gymnastikübungen macht, während er mit seinem gelben labrador retriever spricht, bis er zurückgeht, damit der hund nach mehrmaligem umschauen mich nun endlich beschnuppern begrüßen kann
  • der fuß, der heute einigermaßen erträglich, wenn ich langsam gehe wie das meditative stück mit der herrlichen laubbaumwaldstrecke im neuenhagener fließwald hinterm schlosspark, wo mich 2 männer beim gassigehen grüßen, ohne den weg freizumachen
  • die läutende kirchenglocke im ort, während das auto holprig übern kopfstein fährt + die tiefliegende sonne, die nur wärmt, wenn man sich ihr frontal in den weg stellt + still bittet, bis auch sie sich derbarmt
  • das geräusch des laubes unter/auf/zwischen den schuhen + die frage, ob das bayerisch gesprochene lauwa irgendwas mit lava zu tun hat
  • das meditative gehen neben dem langsam gewordenen fließ + das setzen + tee trinken + riegel essen auf der nächsten sonnebank neben dem roten marienkäfer, von dem ich nicht weiß, ob er noch lebt, aber ich gehe davon aus + prüfe es nicht, um ihn*sie nicht zu stören
  • die podcasts auf den streckenabschnitten, wo zu viele ablenkende autogeräusche:
    • zu neurodiversität von prof. andré frank zimpel: „Inklusion bedeutet nicht, dass alle menschen immer überall dabei sein müssen, manchmal können situationen so stressig sein, dass es besser ist, sich zurückzuziehen, aber wir wollten zeigen, dass wir immer brücken bauen sollten für menschen im spektrum der neurodiversität, dass sie möglichst an allen sozialem teilnehmen können, partizipieren können, und das ist letztlich unsere große aufgabe“
    • übers perfekta livet, wo jenny maria nisson mit jott wie jede*r (wie kerstin = schärschtin) zur frage, welche rolle das streben nach perfektion heutzutage in unserer gesellschaft spiele, auf platon verweist, der diese welt nur als unvollständiges abbild 1 anderen gesehen habe, + wir daher immer nach dieser anderen idealen welt streben würden + michael azar, den ich auch mit 0,75 geschwindigkeit kaum verstehe, wenn er über die 4 hauptsachen spricht, die das leben beeinflussen/bestimmen (?): der eigene körper, die äußeren zufälle/schicksale, die unsicherheiten + letzten endes der innere zwiespalt/konflikt zwischen „vad vi vill vara och vad vi lyckas vara“ = was wir sein wollen + was uns gelingt, zu sein
  • die 4 wildschweine, die kurz vor mir vor streckenende an der fließbrücke des erpetals, wo ich den anschluss an 1 andere strecke abschließe, bevor ich zur bushaltestelle gehe, den weg kreuzen, ohne mich 1 blickes zu würdigen + die neudeutsche angst vor „wilden“ tieren wie dem wolf, den man jetzt überall abschießen will weil er dasselbe frisst wie wir + die doku über die klugen kopffüßler mit ihren bis zu 9 gehirnen, die dank der ausrottung größerer raubfische im kommen sind, + twist über was in krisenzeiten helfe
  • der mann aufm dach, der den laubbläser kurz anhält + mich anlachend 1 stück zu seiner frau zurückgeht, die mit dem rechen das nachharkt, was der bläser nicht schafft + mein winken zum dank, dass er mir nicht das haupt durchpustet
  • der ausgelaufene tee im rucksack + die wasserdichten beutel, die ich vergesse zu schließen, so dass beim umstieg der halbe rucksackinhalt samt portemonnaie + kopfhörern zu boden fällt + unter die sitze rullert, auf dass ich alles aufsammeln+zusammenpacken+sitzenbleiben muss bis zur nächsten haltestelle mit ubahnübergang + wies mich gar nicht stört, weil nach peinlich kommt menschlich
  • die deutsche küche mit jedem mittwoch eisbein+blutwurst + die erinnerung an die schwester, die neulich 2x kesselfleischbuffet mit kopffleisch+haxe+zunge sowie leber+blut+bratwürsten in a row veranstaltet hat wegen des vermehrten andrangs von großgruppen + die erinnerung daran, dass ich nicht mit dem vater, sondern erst mit ihr das spitze messer in die schweineschädel gestoßen habe, um das zarte, aber festsitzende backenfleisch zu lösen, das ich als jahrzehntelange vegetarierin schon lang nicht mehr aß + die erinnerung an das blut im blechkübel, das es als kind zu rühren galt, damit es nicht stockt + die schmalen haken an den überhandflächengroßen hohlen metallkegeln, mit denen die aufgeweichten borsten+zehennägel der toten säue im heißen bottichwasser geschrubbt+gezogen wurden, bevor die langen weißen blutleeren leiber an ihren blau gewordenen füßen von dicken haken an der decke baumelten, wo der vater sie mit seilzug hinaufgezogen hatte, um mit dem riesigen beil, das er mehrmals ansetzend hoch überm kopf mit schwung ausholend durch die schwarte schwang, rippen+rückgrat vollständig zu trennen – immer gefahr laufend, trotz weißer sicherheitsgummistiefel auf dem nassen fließenboden auszurutschen + die frage, ob die arbeit einem*r immer spaß machen + erfüllen muss wie die z.b. 1 ausbildung zum fertigbaumonteur + der blecherne blutkübel, der heute in meinem wohnzimmer als abfalleimer steht – man sieht ihm seine vergangenheit im gegensatz zur milchkanne im schlafzimmer nicht an
  • das weinende kind, das nicht vom vater lassen will, während es zwischen oma+opa in den bus gesteckt wird + der alte mann, der ihm beleidigt vorwirft, sie hätten sich so auf seinen besuch gefreut, während die frau ihn ablenkt, über was anderes spricht, bis das kind sich beruhigt, dann 1 spiel aus der tasche holt + es fragt, ob es ihnen später zeigen würde, wie das gehe, woraufhin das kind strahlend ruft: das ist memory!
  • die gesichter von lichtenberg + die erinnerung an das stranden mit 1 bus an der endhaltstelle hier um die ecke in der infrastrukturlosen hochhäusergegend zur handylosen zeit + das gefühl, berlin aus versehen verlassen zu haben
  • das bitzeln im fuß nach dem marsch + der befund schwarzaufweiß:
    • „Flächiges Markraumödem im Schaftbereich Os metatarsale Digitus IV, mit fokaler kortikaler Verdickung medialseitig im medialen Schaftbereich, vereinbar mit Callusbildung/Residuen der vorbeschriebenen Marschfraktur.
    • Diskretes Reizödem auch der Basis des Os metatarsale Digitus V und III.
    • Ausgedehntes Markraumödem im Corpus calcanei teilerfasst, MR-morphologisch ohne eindeutigen Hinweis auf eine zugrundeliegende Fraktur, Punctum maximum im Bereich des unteren teilerfassten Fersenspornes, ebendort demarkiert sich medialseitig eine Plantarfasziitis, mit V. a. zentrale Defektbildung und Perifasziitis.“
  • die freihandübersetzung mittels befunddolmeterscher:
    • geräumige ansammlung von flüssigkeit im 4. mittelfuß-knochen mit verdickung der knochenrinde zur mitte des körpers hin, passend zu narben am knochen bzw. beschwerden nach knochenbruch wie beim dokumentierten ermüdungsbruch
    • geringe flüssigkeitsansammlung durch stress auch am 3.+5. mittelfuß-knochen
    • großflächige ansammlung von flüssigkeit im fernsenbein, vom mrt nur teilweise erfasst, ohne eindeutigen hinweis auf zugrundeliegenden bruch; stärkste stelle im bereich des unteren nur teilweise abgebildeten durch überlastung/entzündung entstandenen knochen-vorsprungs am fersen-knochen, hier grenzt sich zur mitte des körpers hin 1 entzündung der bindegewebigen platte unten an der fußsohle ab, mit schädigung + entzündung aller faszien drumherum
  • die me+my shoes galerie, die so groß geworden, dass wordpress sie nicht mehr öffnet im bearbeitungsprogramm, weshalb wir jetzt 1 neue erstellen müssen
https://www.kaschpar.de/2023/12/20/gschloch/
https://www.kaschpar.de/2023/12/24/das-familiaere-am-frieren/
https://www.kaschpar.de/2023/12/21/ist-das-noch-ausgeglichen-oder-schon-depressiv/
https://www.kaschpar.de/2024/01/08/nach-peinlich-kommt-menschlich/
https://www.kaschpar.de/2023/12/22/en_samtid/
https://www.kaschpar.de/2023/12/23/wabi-sabi/

ich muss die sachen nicht nur im griff haben
sondern auch verschlossen verriegelt verstaut