rund um hagen

rund um hagen

2023/09

mit serptentinenweg, goldberg, bismarckturm, stadtgarten

was bleibt:

• die neu aufgeflammte migrationsdebatte beim ausstieg am bahnhof in hagen + der veränderte blick, den uns die medialen themen für den tag mitgeben in die welt: was hätten wir vorher gedacht?
• das alte mit liebe zum detail ausgestattete hotel, das sich den “charme der 80er” mit täfelung, nippes + kakteen bewahrt + die erkenntnis, dass fotoaufnahmen so viel licht benötigen, wie es in wirklichkeit meistens nicht gibt
• der herbst, der mit dem beginnenden regen vom bahnhof zum hotel einsetzt + am nächsten morgen durch dunkelheit+frische glänzt
• (das angenehm kränkliche gefühl vor 2 tagen nach der grippe+covid-doppelschutzimpfung mit heißem tee + unter-die-decke-kuscheln wie 1 offizielle erlaubnis aus 2 spritzen linksrechts in die später unterschiedlich schmerzende oberarmmuskulatur zum rückzug: kein versagen, kein scheitern: einfach nur impfdown)
• der spaziergang um hagen zur beginnenden morgenröte mit dem aufstieg zum bismarckturm + dem rutschenden abstieg (“slipping slopes“!) zurück + die erinnerung daran, die komootstrecken am besten vorher 1x auch im höhenprofil oder durch anmerkungen+bilder anderer genauer zu erkunden, bevor man wieder wo landet, wo man kurz angst haben muss, dass man nun auf die fresse fällt + sich die zähne ausschlägt, womit man keinesfalls beim seminar erscheinen kann
• der vollmond hell erleuchtet am himmel + das schieben des alptraums auf seinen stand
• die 4-5 km, die wir schmerzlos gehen können, bis das knochenmarködem + die plantarfasziitis ausgeheilt sind, die jedoch, wenn wir immer so viele fotos schießen/uns verlaufen/schwierige abschnitte einplanen: nie in der 1 std. zu bewältigen sind, die wir eingeplant haben + daher doch immer wieder in zeitnot geraten
• der eugen-richter-turm, der für den kontrahenten von bismarck am nächsthöheren hügel aufgestellt wurde, den wir aus zeitgründen wie den 3. kaiser-friedrich-turm nicht besichtigen können + der digitale stempel beim chinarestaurant für den 3-türme-weg mit den tipps von tim turmi
• der (fall)-hammer mit gesenke + erklärschild vom freilichtmuseum für einfache schmiedeformarbeiten (ab 18. jh.)
• das “nie wieder krieg” auf dem bunker in hagen wie 1 farce passend zu den bemalten fassaden mit spendablen hutträgern + cancantänzer*innen: die ewigen trigger
• die sucht
  • die sich in die gedärme geschlichen + über jahrzehnte hin sich den körper als reich erkoren wie 1 gefräßiger wurm, der dich von innen aushöhlt, indem er dich auffrisst bis du kriechst
  • die sich windet+wandelt im laufe der zeit + einverleiben kann, was gerade erreichbar: die sucht ist nicht wählerisch
  • die dir, wenn du glaubst, dass du sie los bist, zeigt, dass sie jederzeit wieder auftauchen kann, weil sie in dir schlummert, verborgen vor deinem bewusstsein versteckt
  • die auf die momente lauert: 1 falsche entscheidung, 1 betroffene begegnung, 1 unbewältigbarer stress
  • die da ist, wenn du all die sozialen eindrücke nicht mehr verarbeiten = von dir fernhalten, betrachten, einschätzen, einordnen + bei bedarf an dich herankommen lassen kannst, sondern von ihnen wie mit scharfkantigen seitenhieben linksrechts verletzt wirst, bis du alles in 1 rausch ertränkst/in 1 rauch auflöst/in 1 rage aus dir herauskotzt
  • die das gegenteil ist von impulskontrolle, emotionsregulation + fustrationstoleranz
  • die da ist, wenn du etwas brauchst, dass du da draußen nicht kriegst, weil 1 loch aus deiner vergangenheit so tief in dir sitzt, dass alles, was du hineinkippst, keinen boden findet zum halt
  • die sich ans belohnungssystem hängt +, wenn du dir etwas gutes tust, aufsteht, sich daneben stellt + wie das kind, das einst zwischen 2 starken armen als engel gen himmel flog, anfängt zu schreien+kreischen: noch 1x! noch 1x! (nur noch …)
  • deren rückfälle wie rückschläge dir nichts anhaben können, wenn du dran glaubst, dass es 1 danach geben kann, von dem du nie wissen wirst, ob dus erreicht – aber mit jedem tag hast du die chance neu anzufangen + das dazwischen zu dehnen in die unendlichkeit
• die beantwortete frage, warum hagen 1 fernuni hat
• die unfreundlichen leute im zug/am bahnsteig + der soldat mit dem nasenbluten 
• die motten, die mir die neuen teuren merinokleidungsstücke zerfressen, weil sie genau wissen, was am besten schmeckt + das “alte” 279,- € wollkleid, das ich mit einigen anderen stücken in den müllsack werfe, um mit der “schädlingsbefallbekämpfung” wie beschrieben loszulegen + die erkenntnis, dass nicht nur meine unachtsamkeit meinen ruin bedeutet, weil ich mir das neugekaufte eigentlich nicht leisten kann, wegen 1 schadens wegwerfen zu müssen, sondern auch meine nachlässigkeit anderen mitbewohner*innnen gegenüber

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