briesen (mark) – müllrose
briesen (mark) – müllrose, 30 km
2023/05
mit buschschleuse, oder-spree-kanal, großer müllroser see, der schlaube
was bleibt:
- die umplanung der freizeit wegen der arbeit oder die arbeit wegen der freizeit + der zug, der nur am wochenende um 3:36 uhr in briesen hält
- das winken, das d. zugfahrer*in gilt, d. den kopf herausstreckt – oder bild ichs mir ein, weil ich der einzige gast in dieser nacht?
- die hauptstraße in der dunkelheit, weil die wolkendecke keine dämmerung durchlässt + die erinnerung, dass beim letzten mal überqueren der autobahn etwas mehr licht ward
- die aufschrift “no gods no masters” auf der hauswand am bahnhof + das loslaufen, das nachm aufstehen um 1:25 uhr nicht ganz so leicht
von der handvom fuß geht wie sonst - die verwischten bilder durch zu wenig lichteinfall im wald, den wir nicht quer, sondern nur auf geraden ausgebauten straßen durchziehen, insbesondere hinterm schweinepestzaun
- das schild “afrikanische schweinepest kernzone – unbefugtes betreten verboten” mitten in der geplanten strecke ohne zaun + die erinnerung an den jäger + die gewissheit, je mehr wir nicht drandenken wollen (das darf sich nicht wiederholen), desto mehr imperieren wir uns 1 affekt auf die erinnerung, dass sie um so tiefer sich in die amygdala gräbt -> versuch der auflösung durch konstantierdendes wahrnehmen der subkognition: es kann sein, dass wir wieder 1 jäger begegnen + diese begegnung nicht gut ausgeht, weil wir es nicht schaffen, uns zu behaupten
- die zahlreichen nummerierten hochsitze für die treibjagd auf der heide + der jäger aufm hochsitz im betreten verboten gelände: 1 vollmondgesicht in weiter ferne inmitten 1 dunklen offenen <lug ins feld> schießluke umgeben von schwarzem holz – aber vielleicht ists auch nur 1 täuschung
- die verfolgung des wegs zusammen mit den schildern für die feuerwehr zur löschwasserstelle + der frisch gewachsene dichte birkenwald auf militärverseuchtem gelände (siehe s. 22-23 der Managementplanung Natura 2000 im Land Brandenburg für das FFH-Gebiet „Buschschleuse“ – Landesinterne Melde-Nr. 155, EU-Nr. DE 3752-301)
- der weg entlang des oder-spree-kanals, der nicht sichtbar durch die hohe böschung + der keinweg am kanal, wo wir wegen der ferse aufhören zu laufen + beginnen zu gehen + stolpern: 5x
- das ende des schweinepestbetretenverbotengebiets + die beiden rehe, die von uns aufgeschreckt losspringen + der fehler des rehs: das innehalten + umsehen nach der gefahr
- die frau in der neongelben jacke mit den stöcken, die uns mit “oh auch schon so früh unterwegs” begrüßt, nachdem wir gerade den zaun lautstark geschlossen haben, aber sie muss gar nicht in die richtung, wie sie versichert, als wir meinen: hätten wir kurz auflassen können
(aber auflassen darf man den zaun nicht, keinesfalls, und auch nicht vertrauen darauf, dass 1 andere*r ihn schließt) - das frühstück am weiher + der schwedenmückentest, aber heute haben wir das antibrumm in der tasche + die spuren des biber am kanal an den bäumen, aber kein ast kreuzt den glatten lauf
- das ankommen in müllrose + die schwedische fahne, die obligatorisch, wo 1 megajeep im hof, der in keine garage passt, während wir den språket podcast über namen im ohr, dem wir gar nicht mehr zuhören, weil wir kaum noch was verstehen oder die gedanken woanders + wars das jetzt mit der neuen sprache?
- die vielen alten schönen gebäude + der mann aufm fahrrad, der auf den pedalen balancierend warten will, bis wir das foto des ältesten (noch stehenden) hauses im ort gemacht, das jünger ist als die grundmauern elternhaus, was kein denkmal, weils zigmal ausgebrannt, den wir aber vorbeiwinken, während hinter uns jemand ausm haus tritt, weil wir 1. ihn schon eingeplant + 2. nicht so schnell fokussieren können
- überhaupt die stadt mit dem slogan “das tor zum schlaubetal”, die irgendwas richtig macht, so renoviert hier alles schön ist mit den villen am see + der laufrunde drumrum mit den jogger*innen + dem strand + den restaurants + der coolen homepage mit dem bürgerbudget, wo sich alle beteiligen + investitionen in die stadt, die dem gemeinwohl zugute kommen, beantragen können + die freude, als wir nachsehen, dass in der stichwahl für den oder-spree-landrat vom 14.5. der spd-kandidat aus seiner heimat gegen den bayerischen (!) afd-typen gewonnen hat, wenn auch nur knapp + die erinnerung beim lesen des artikels an die werbung von eisenhüttenstadt in der bahn mit dem slogan: hütte hat was! + dass 1 in windeseile emporgezogene ddr-betonstadt gegenüber 1 jahrhundertealten müllrose echt ein bisschen abkackt, aber in 300 jahren vielleicht auch vintage sein wird
- der mammographiescreeningbus im park + die elektronische geschwindigkeitsanzeige am straßenrand, die d. autofahrer*in, d. mich überholt, 1 rotes gesicht schneidet, weil die person über 30 gefahren ist, + als ich heranschleiche, auf grün schaltet + lächelt: “Sie fahren 5”
- die jogger*innen am see + all die jungen angler, die ich z.t. grüße, weil sie meine söhne sein könnten, die ich nicht habe, was bei den vikings so wichtig ist, was ich 10 jahre nach start der serie jetzt auch erfahre in der hoffentlich nur 1-monatigen netflix-phase, die vor kurzem begonnen hat + die erschreckende feststellung, dass meine kurzrasur der seiten im vikingstyle erscheint – haben das alle gesehen
, nur ich nicht? - der saftige gesunde mischwald mit bäumen aller coleur+altersstufen + bodendeckergrün + der planetenwanderweg rund um den see + der einzige planet, den wir finden ist uranus
uranus: Durchmesser: 51.118 km Masse: 8,7*1025 kg Oberflächentemperatur: -197 °C (Mittel) Abstand zur Sonne: 2,87 Mrd. km - hier: 2,87 km Umlaufzeit: 84,0 Jahre Anzahl der Monde: 27 quelle: schild am planetenweg - seltsamer weise wird die entfernung von "hier" mit nur 2,87 km angegeben; erstaunlicherweise wird auf der dazugehörigen seite die große halbachse mit 2,87 Mio. km angegeben - 2,87: 1 zahl bisher völlig außerhalb unseres radius
- die schlaube + die erinnerung an die tour vor 2 jahren mit übernachtung + der nicht zu vergessende schwan, der fast so laut wie heute die vögel ringsum, die das bisschen frühling worshippen wie nix
- die eisenbahnschienen, wos hinüber zum schlaubetalwanderweg geht + die frage, ob man da mal schnell drüber geht + das klingeln kurz darauf am unbeschrankten übergang, als die bahn kommt
- der sprung in den see am strand + das gefühl von hormonen wie vor 2 wochen + der gedanke, ob das 1 ausgleich sein könnte in den nächsten wochen für die fehlenden trainingseinheiten: kalte kälte-kneipp-kuren
- das selfie mit zusammengekniffenen lippen, wo der herpes gerade die letzte stufe nimmt + angestrengt, wieso nur, + das von der seite mit blick auf das ikonische “nicht laufen, sonst fallen”-schild mit gerunzelter stirne, das ich der cousine zum geburtstagsgruß sende + die erinnerung an das junge mädchen mit blondem pferdeschwanz+pony, das sich beim herangehen mit falten um die lippen als ältere dame herausstellt + die frage, ob sich das jemand bei mir in schwarz unterm hoody verborgen auch denkt, wenn er die falten am hals unterm tattoo erspäht
- der ersatzverkehr zwischen müllrose + frankfurt (oder), der anscheinend seit gestern (!) besteht + das mädchen, das lächelt, als ich das schild finde zum ersatzverkehr, nachdem ich sie gefragt habe, ob ich hier richtig bin
- alle einsteigenden grüßen den busfahrer + was geht muellrose, kann ich hier vielleicht bleiben?