lübben runde
lübben, 28 km
2023/05
mit der spree, spreelagune, kamske, barbaragraben, kranichgraben, nordumfluter, burg-lübbener kanal, kreuzspree, schlangengraben, garten der sinne lübben
was bleibt:
- 1. mai: start des deutschlandtickets – juhu! (and a long texttalk: did a lot of thinkin‘ + took more than 200 fotos today … I don’t know why even if you asked me so don’t.)
- nach 2 jahren fast auf den tag genau wieder in den spreewald – das haben wir wegen der kosten + zeiten uns aufgespart
- aufstehen um 2:27 uhr oder früher: das laute geklapper des gespülten geschirrs in der stille der nacht
- der geruch von rauch + sirenen vor der tür: walpurgisnachtnachklänge+düfte („polizei sieht positives fazit: vereinzelt pyros + rangeleien„) – rangelei, mein neues lieblingswort, kommt gleich nach rabbatz radau rabauken, mit dem ich kleine kinder schrecke (wos machts ihr dou füa a gweach+gschroa?) ((gesocks geschmeiß gesindel)) (((and there it goes)))
- menschen nachts vor imbissen + torkelnde ubahngestalten: nachts nicht vergessen, dass auch ganz „normale“ leute unterwegs sind in die arbeit, zum schichtdienst, in den urlaub, heim von der party …
- die kostbaren minuten, die die bahn zu spät kommt + vielleicht den anschluss verpasst, wodurch wir umsonst aufgestanden sind so früh – aber sie holt alles wieder ein: danke, dass du am feiertag um 3:15 uhr überhaupt fährst!
- die lektüre der fabeln des äsop + die frage, warum lessing die moralinsauren betrachtungen des richardson übersetzt hat, die nur darauf hinauslaufen, den niederen standzu beschwichtigen + in seiner ohnmacht zu verfestigen + damit die macht der nutznießer*innen des elends zu sichern: typische gedanken zum tag der arbeit (bis zu 14% lohnerhöhnung für die manger*innen der db: strike!) ((die lottolebenslüge, mit der wir heute alle weiter hinhalten))
- der zug richtung senftenberg: überheizt, alles überheizt + die lektüre über das „gebrannte kind“: das bin ich: das wohnungsbrandtrauma: das darf uns nicht wieder passieren –> imperieren + mit starkem effekt belegen –> aufspannen der imperativkette + suche nach dem kernimperativ: ich darf nicht (wieder) versagen: ich muss das leben im griff haben (kurze entspannungsübung anschließen)
- das aussteigen in lübben + das ausgehen der lichter kurz nach ankunft + die kamera, die was mit farben macht, was die natur nicht kann
- die gesperrte brücke + das floß, das uns jetzt fehlt, auf dem wir uns übersetzen wollten + die entschädigung:
- das laufen in den sonnenaufgang hinein: ganz schon frostig, aber wunderschön im nebel in den spreeauen – wasser+nebel auf das erhitzte gemüt: frühling ist die zeit des feuers (die leber mit holzelement: das brennt!)
- der kuckuck, der 7x ruft + weils nicht die zeit sein kann, bis ich heirate, sondern die, bis ich sterbe, muss ich mich verzählt haben oder der kuckuck hat nur kurz luft geholt
- + sie läuft + läuft + läuft nach nur 2 tagen pause + viel schlaf + erholung, nur die linke ferse zuckt ein wenig, aber was solls: alle bekannten schmerzen sind fast verschwunden, da dürfens auch mal neue sein
- ich kann nicht mehr einfach dauernd wo hinfahren + die gegend ablaufen, ich muss mich auch bisschen informieren!
3 dinge, die wir über lübben gelernt haben bei der recherche: - nichtamtlicher namenszusatz von lübben ist „paul gerhardt", weil der liederdichter aus dem 17. jh. (berühmt seine lieder zum ende des 30jährigen krieges) am ende seines lebens archidiakon (erzdiakon) in der lübbener hauptkirche war - auf der p.g.vereinsseite findet sich 1 liederbuchausstellung mit auszügen aus chrstlichen chorälen aller welt, in die p.g. einzug fand, darunter das svenska psalmboken (också med TILLÄG!): "vänd nu om, ni sorgsna sinnen, vänd nu om!" - der begriff sorben wird gleichbedeutend gebraucht mit wenden, wobei sorben die selbstbezeichnung ist (von serb), während wende auf das althochdeutsche zurückgeht + so viel wie "die anderen" bedeutet, weshalb jetzt klar wird, dass t. fonante mit der "wendischen spree" = die dahme eigentlich gesagt hat: die andere spree - in der lübbischen lektüre zu den sorben werden viele brauchtümer genannt, die katholizierten heid*innen aus bayern wohl bekannt sind wie fronleichnamszüge, maibaumfeste, kirmes, fastnacht, martinssingen - nur warum beim osterfeuer noch hexen verbrannt werden oder bei der vogelhochzeit im kindergarten von kindern 1 sorbische hochzeit nachgestellt wird, ist mir bei aller liebe zum brauch_tum unbegreiflich wie die sorge vorm verschwinden + dem werden wie "die anderen alle" in der artedoku - wobei arte vielleicht es am besten begriffen hat: bei der suche nach sorBen sucht die ki automatisch auch nach sorGen
- die frau mit hund auf inlinern, die mir entgegenkommt, von weitem versuchend, den kleinen mischling ohne leine zu kontrollieren, ich freu mich so, dass jemand noch hier ist + diesen sonnenaufgang sieht: wo seid ihr eigentlich alle? nicht, dass ichs mir wünsche, aber doch 1 erleichterndes gefühl, wieder mal so offen zu sein, dass man sich freut, wenn man jemanden sieht + nicht zusammenzuckt – aber der sorbin gehts entgegengesetzt + sie bleibt schmallippig wie ich, wenn ich keinen bock habe, dass hier noch jemand rumläuft
- auf die misogyne inlinerin folgt 1 liegengebliebene sonnenbrille, die wir aufheben wie den apfel nach dem unfreundlichen fahrradfahrer damals an der o!der (wie wir das noch wissen bzw. wiederfinden!) + wie wir damit das schlechte gewissen einsacken+weitertragen, weil das, was wir mitgenommen haben, ja vielleicht der unfreundlichen person gehört + dass wirs vielleicht deswegen mitnehmen, weil wir hoffen, das schicksal will uns 1 ausgleich zukommen lassen (aber es hat uns doch niemand was getan!) oder vielleicht aus ausgleich für das, was wir schon verloren + wie wir dann on the other hand charly brown befürchten, dass wir das heimgezahlt bekommen, weil wirs nicht liegengelassen (wie den stein oben auf dem streitbergschrein) + was bei 1 apfel jetzt nicht viel ausmacht + haben wir neulich nicht erst die toogoodtogobrötchen verschenkt?, aber bei der tauchbrille damals im bad (keine unliebsame begegnung vorher dort?!) oder bei der sonnenbrille hier, die wir recherchieren + als teures equipment ausfindig machen: da kann uns das ganz schön was kosten (aber wir haben doch auch die brille verloren im see + die neue war gleich verschramMElt, da steht uns doch 1 fundbrille zu?!) + wie wir die mütze neulich im karstadt auf der suche nach 1 ersatzgummiband für die wanderhose, das wir verschlampt verschludert verloren gekauft, verloren (again!) + sie wiederfanden, weil 1 edle treue wahre großmütige finder*in sie gefunden + aufgehängt = nicht mitgenommen hat! und jetzt?
- das reh, das parallel zu mir die felder hinunterläuft, kurz stehenbleibt, schaut, was ich, die ich weiterlaufe, mache, und weiterläuft: laufen mit rehen
- die immobilienschaufenster aufgeperlt wie viel zu schöne seifenblasen in den straßen von lübbenau + 1 ahnung des 1. mals hier in der stadt beim anblick der museumsfiguren + die wirkliche erinnerung dann beim anblick des marktplatzes
- die 2 netten frauen mit dem kinderwagen + ich bin 1 grußmadame geworden, die ich als kind gehasst habe: this is how life gets back at you
- die nicht-gtx-schuhe + die nasse kälte des grases, mit dem sich der linke schuh tränkt + wie wir den rechten absichtlich durch die wiesen ziehen, damit sich 1 gleichgewicht wieder herstellt + wie wir plötzlich feststellen später, dass beide wieder warm sind, wenn auch feucht
- der radfahrer, der uns schneidend überholt + der andere radfahrer, der sein rad auf dem moorpfad abgestellt, zur seite geht, damit wir vorbeikommen + sozial bin ich 1 niete, mit jeder begegnung gehe ich zurück auf los
- der gesperrte vogelaussichtspunkt an dem punkt, wo ich denke, wo es raufgeht + sicher ist, gehe ich rauf + der kampf auto + fußgänger*innen, den 2 spaziergänger*innen, die mir entgegenkommen, aushalten, während ich in 1erreihe kein hindernis darstelle für raser
- das gefühl, den 1. mai feiertag mit dem vatertag verwechselt zu haben + ständig auf der suche nach männern in haufen mit bollerwagen bis in berlin, wo ich tatsächlich 1, aber nur 1, treffe
- das umziehen in der frisch geputzten toilette im garten der sinne + das waschbecken, das mittels sensor wasser spendet, auch dann, als wir unsere umziehschuhe kurz ins waschbecken legen (was eh gar nicht geht, gleich zur strafe!)
- das verlaufen im labyrinth, das noch nicht blickdicht zugewachsen + das langsame schlendern durch den wasserspielgarten, wo das wasser angeht, als wir gehen – wenn alle halbe stunde 1 zug geht, bin sogar ich entspannt + kann noch 1 (viel zu) süßes frühstück im einzigen offenen café am markt einnehmen, nicht ohne an den viel zu hohen cholesterinwert von fast 270 zu denken, auf den mich die ärztin, die sonst nie auf leicht erhöhte oder zu niedrige werte eingeht, direkt anspricht, jetzt kontinuierlich + die doku über essstörung im leistungssport + 1 heilung dauert auf so vielen ebenen so lange + ist nie vorbei
- die zeugen jehovas an 1 der zahlreichen brücken in lübben + jetzt kann man erst mal keine witze mehr machen hier + der aufkleber mit 1 horoskopschalentier, den ich abreiße, weil was mit „deutsch“ drunter steht
- der mann, der mich nach dem weg fragt, den ich ihm zeigen kann, obwohl ich mich nicht auskenne + wir beide ins handy kucken könnten + die einzelne frau, die mir spiegelbild 1 lächeln schenkt
- die frau mit dem pferderennbahnhut im zug in der 2. klasse, weil das deutschlandticket nicht in der 1. klasse gilt + nach dem umsetzen der versuch, das englisch der polnischen jugendlichen, die ich für ukrainische geflüchtete gehalten habe (so viel zur slawischen sprachkenntnis), für die zugbegleiterin zu übersetzen, versandet im nichts, weil sie immer „es ist okay“ sagt, weil keine*r versteht, warum der junge jetzt seinen studentenausweis vorzeigt zur legitimation – leider fällt mir erst viel später ein, dass er vielleicht gemeint haben könnte, ob er sich hier grundsätzlich damit ausweisen könne, vielleicht hatte er keinen pass dabei – am 1. mai gar keine gute idee in berlin, aber das sage ich ihm doch jetzt nicht mehr im zug, wo er gleich in mitte ankommt oder?
- die megawarteschlange vor der bvg am alexanderplatz, als ob alle jetzt erst zufällig mitbekommen hätten, dass es das deutschlandticket gibt, das viel günstiger als das frühere umweltticket ist, mit dem man nur in berlin a+b fahren konnte + sich schnell noch 1 kaufen wollen + die passende anzeige der db app dazu:
Aktuell kann es bei der Buchung des Deutschland-Tickets auf bahn.de und im DB Navigator wegen der hohen Nachfrage zu Störungen kommen. In dem Fall versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.“ - schönen 1. mai! es ist frühling.