groß köris – friedersdorf (fontaneweg „auf den spuren der sphinx“

groß köris – friedersdorf, 36 km

2023/04

mit fontaneweg „auf den spuren der sphinx„, wustrichgraben, großer moddersee, klein köriser see, hölzerner see, königseiche gräbendorf, schmöldersee, dahme wasserstraße, langer see, wolziger see

was bleibt:

  • die seit 2021 geplante tour in verschiedenen varianten + das gefühl: 33 km? schaff ich wieder!
  • die morgenröte im zug um 5:30 uhr + die frage, ob man früher hätte fahren können, ist ja freitag
  • der weiche sand + die überraschten gänse auf dem feld vor dem jägerstand + die erinnerung an die halb gesehene doku „auf der jagd„, die wir beim anblick des ergebnisses der jagdtreibens ausgeschaltet haben + die frage, ob wir sie zu ende sehen müssten, um d. jäger*in zu verstehen, allein aus dem grund, ihm*ihr nicht (wieder) ins fadenkreuz zu geraten + die ewige wiederkehr des erlebnisses, für das wir 1 andere reaktion für 1 nächstes mal suchen: „Sie sind 1 mann mit 1 geladenen schusswaffe + verfolgen in ihrem auto morgens um 4 uhr 1 joggerin im wald – schon klar, dass ich jetzt die polizei rufe?!“ (schon klar, dass mir das gar nichts bringen würde)
  • nachdenken über mögliche todesursachen auf der pirsch tour: von 1 jäger*in erschossen, von 1 entwurzelten baum/1 abgebrochenen ast erschlagen, von 1 herzinfarkt getroffen werden (nur nichts langsames wie in 1 see ertrinken!) – in the end it doesn*t matter: nothing keeps me from going out there!
  • der unerwartete sonnenaufgang am see + die schlagartig wechselnden gedanken: gedankenübungen, um die gefühle zu lenken: ich bin nicht mein momentanes ich, I am much more (matsch+moor)
  • die enten+gänse mit ihren küken „watschelwatschel“ + baden auf eigene gefahr
  • der drachenbaum aus der friedenseiche + das verwaschene erklärschild, das tatsächlich berichtet, dass es beim pflanzen der friedenseiche zu handgreiflichkeiten wegen der streitigkeiten um den richtigen platz gekommen sei: die ironie der geschichte!
die friedenseiche von klein köris: beide parteien pflanzten ihre eigene eiche, die mittels wachen vor zerstörung geschützt wurden. doch nur die eiche an der schule zeigte sich durch ihren überlebenswillen an stärke so aus, dass sie, nachdem der grimm sich gelegt hatte, zum offiziellen wahrzeichen ernannt wurde. sie hat 2, auf der tafel mit etwas seltsamen worten beschriebenen weltkriege miterlebt + begrüßte gäste+neubürger(*innen) bis in die 90er, wo sie schweren herzens wegen absterbens gefällt werden musste. mehrere motorsägenkünstler verwandelten die zerteilte + verfrachtete eiche in 1 kunstwerk für kinder: den drachenbaum. quelle: erklärschild
  • der ziegeleiwanderweg, der ebenfalls hier entlangführt + überhaupt all die wanderwege, denen wir heute begegnen
  • das fontanehaus für 19 € pro person/tag ohne öffnungszeiten + die germanische siedlung aus dem 2.-5. jh. n. chr., für die wir nach den ganzen dokus über die ausgrabungen in agypten+england 1 abstecher zum geschlossenen freilichtmuseum machen, wo es am 1. mai 1 kräutertour geben werde, jedoch „(keine maidemo .-)“
  • der 1. von vielen uferwegen + die erinnerung an all die küsten+klippen, die wir bestiegen + das verfransen an der spitze der zunge des festen landes mit dem gedanken an die immer länger werdende tour
  • die bebauten uferanlagen + das gefühl, dass alle 1 haus am see haben wollen + alle nicht möchten, dass andere mit häusern am see den see verbauen
  • das frühstück in der sonne am strand + die beiden gänse, die kreischend ihre kreise über mir ziehen, bis sie sich beruhigen
  • das verfransen im moor + die erinnerung an schweden/norwegen, aber hier ists kein weg
  • die königseiche in gräbendorf, die von weitem wie gefangen zwischen den strammgeraden stämmen der kiefern krummgewachsen zu erkennen ist + nach 600 jahren zwar auseinandergebrochen + von käfern+insekten bevölkert weiterhin über ihren restleib wasser in die spitzen der zweige pumpt, bis die blüten blühen + das blattwerk sich umgekehrt nun das wasser von unten zieht + wie wir erst zuhause auf den zoomfotos an ihren neuen sprossen erkennen, dass sie noch lebt
  • die kälte des langen winters, der sich hier in den frühling erstreckt + die 40 grad im schatten in spanien + die frage, welche wand zwischen uns steht, die dem klimaWANDel nicht herR wird
  • die wenigen fotos für die lange tour + das hinsetzen zwischendurch einfach so zum in die sonne schauen + ruhen während des laufs – früher undenkbar, aber die uhr hat 1 stopptaste neuerdings
  • die langzeit+dauercaravanist*innen mit ihren ausgeH_feilten(+)bauten: megafreizeitparkplätze mit zelt+dach+zaun + der storch, den wir aufstöbern, + der genervt krächzt
  • das kurze prüfen der verbindung in prieros, wo wir schon mal mit dem bus zurück + die erkenntnis, dass der gerade vor 5 min. davongefahren + der nächste in 2 std. kommt (immerhin!) – trotzdem also: weiter!
  • der nicht enden wollende wunderschöne weg an all den gewässern entlang + die kälte im nacken, die meint, man könne jetzt noch nicht hineinspringen – hat sie recht, sagt der getränkte waschlappen
  • das umziehen am kanal in blossin + die frage, ob wir den weg bis zum bahnhof noch schaffen bis zum zug, das prüfen der app, die uns 1 bus ankündigt in 1 stunde + das feststellen, dass 1 abkürzung über die hauptstraße bei dem lastwagenverkehr keine gute idee wäre
  • die alte frau im roten sackkleid, das uns an das erinnert, das wir gerade neu gekauft, aber noch nicht angezogen, weil wir 1 rotes kleid haben wollten, das aus unserer schwarzgraublauen garderobe heraussticht wie die walkjacke der schwester, die wir abgestaubt nie anziehen + das plötzliche umkehren daraufhin + einschlagen der geplanten strecke, das loslaufen in den trockenen sachen = das durchschwitzen der ersatzkleidung + das eintreffen am bahnhof, für das wir wie jakob 3 min. vor einfahren der bahn quer die gleise überqueren müssen
  • der polizist im zug, der die 3 bundeswehrjungs freundlich begrüßt, von denen der 1 auf meine liegengelassenen taschentücher zeigt: „junge frau!“ + das feststellen, dass man 1 gewisse altersschwelle überschritten hat, wenn man so angesprochen wird, v.a. wenn man aufgrund von ungeschicklichkeit + zu vielen verschiedenen gepäckstücken seine 7 sachen nicht beieinander hat = verdusselt/verschusselt
  • die in 2erreihen rennenden problemkinder nach der toogoodtogobäckerei, die die neue schule gegenüber dem sozialbau neben dem bnd besuchen + mir geschlechtsteilbegriffe zurufen, die ich in den mund nehmen solle + schmatzgeräusche dazu machen + die erkenntnis, dass 1 mobbingkind immer 1 mobbingkind bleibt, das selbst 35 jahre später keine ahnung hat, wie man damit (freche kinder = „fratzen“ sagt der vater) umgeht + es auch nicht mehr lernen mag + das feststellen, dass die kinder, wenn man nicht reagiert + sie die eltern gegenüber warten sehen, auch wieder aufhören (die kids sind halb so groß + kein 1/5 so alt wie ich. ich bin gar nicht da.)
  • das shitakelauchzwiebelrührei mit salat + leberartischocken + das aufessen der letzten mozartkugeln, um den neustart nach den vielen ostersüßigkeitenwochen (50% rabatt!), um hernach 1 zuckerlose zeit anzubrechen + das feststellen nach 1 magenbeschwerten nacht, dass der tägliche ruf nach kohlenhydraten reinem zucker uns in die fettzellen gebrannt, deren anzahl unser leben lang konstant bleibt
  • das herausfinden, was fonante mit der sphinx zu tun hat + die an diesen text anschließend geplante lektüre
https://www.kaschpar.de/2023/06/11/erlebnisergebnis/
https://www.kaschpar.de/2023/06/14/traenken/
https://www.kaschpar.de/2023/06/12/weltreichweitenvergroesserung-iv/
https://www.kaschpar.de/2023/06/15/unterbezahlt/
https://www.kaschpar.de/2023/06/13/if-i-had-a-no-house/
https://www.kaschpar.de/2023/06/16/verwunderung/

„Das Herz bleibt ein Kind.“

Theodor Fontane, Die wendische Spree. An Bord der »Sphinx«