runde um pinnow

(c) kaschpar

runde um pinnow, 28,7 km

2023/02

mit naturpark untere oder, stolper turm, fischteiche, alte oder, feichowseegebiet

was bleibt:

  • die suche nach 1 stück freien himmel, bevor der regen kommt + das knapp 20 € ticket nach pinnow, das wir bis nach schwedt kaufen, falls wir nicht nur hin+zurück, sondern noch 1 runde drehen wollen + die freude, wenn endlich das deutschlandticket kommt
  • die angst vor dem regen nicht mehr so dramatisch wie früher, weil was soll passieren? der regenschirm im rucksack für das letzte stück, das prüfen der wetterapp + die meditation mit meditationsglocke im zug
  • das gutshofmuseum im ausgestorbenen pinnow + die kirche mit mauer + kopfsteinpflasterstraße: 1 haufen stein schön geschlichtet im orangen laternengaslicht + der gedanke: so müsstes in der normandie aussehen, wo wir nie waren – wieso?
  • die 3 kraniche auf dem feld, die in ruhe in den tiefen furchen der traktoren gen osten stolzieren: 1 familie unter sich
  • der langsame sonnenaufgang hinterm hügel in 3 farben blaut violett orange + die überraschung am ende: die sonne selber, kurz vorm wegtauchen ins wolkenband
  • das unerwartete auf+ab über die endmoränenhügel der uckermark + die kirchenmauer in felchow größer als ich
  • das eingangsschild zum nationalpark unteres odertal noch auf der hauptstraße + der wald selbst dann 1 massengrab gefallener bäume im sturm + das gefühl, dass der kommende regen nicht mehr viel helfen wird + die frage, ob das erholen in der natur + wörter wie „waldbaden“ angesichts unseres selbstgemachten klimawandels nicht längst 1 peinliche farce, wenn nicht gar beleidigung
  • der lang vergessene wildschutzzaun für die schweinepest, von der man gar nichts mehr hört, + das riesige rudel rotwild, das wir beim weiden stören – wie der letzte der sippe stehenbleibt + auf die nachzügler*innen wartet + am ende am waldrand den letzten blick auf uns zurückwirft
  • die zuziehende wolkenwand vor uns + der nichts ahnende blaue himmel hinter uns
  • der (geschlossene) stolper turm in der terra stolpensis + das frühstück auf der bank mit dem blick übers oderland in erinnerung an die heide im herbst
  • das durchschlängeln zwischen fischteichen + alter oder, auf der die riesigen rostigen kähne leer flussaufwärts tuckern + die erinnerung an das stück, das wir hier auf der vorbereitung für die sommerwanderung in den unfassbaren schuhen getätigt, wo wir im unwissen um den turm ihn ausgelassen
  • die schneeglöckchen, die in 1 klimawandelaufruhr aus dem boden geschossen sind, mitten im winter + das leere storchennest
  • die vielen wildgänse, von denen wir 1 video drehen, das sich nicht aufnimmt, weil wir wieder mal vergessen haben, den knopf zu drücken
  • die großen misthaufen überall hier auf den feldern wie neulich im fläming + die frage, ob die gülle so nicht trotzdem einsickert + die überlegung, ob das schwedische odling (anbau, landwirtschaft) etwas mit dem bayerischen odeln zu tun hat
  • das ehepaar, das mit dem auto herausfährt, um den hund ein bisschen zu bewegen + das, was die frau zu mir sagt, was wir nicht verstehen, als wir vorbeilaufen + zurückrüfen: schnell, bevor der regen kommt
  • das kreuz + die blumen + kerzen für den jungen, der hier an der kreuzung vermutlich mit dem wagen in den graben gefahren + gestorben ist + das wahrscheinlich neue zone 60 schild
  • all die abgeholzten hänge rund um das felchowseegebiet + die ahnung, der naturpark sähe ebenso aus, dürften sie das totholz abtransportieren
  • das nächste rotwild + das umziehen am see, wo 1 brücke hineinführt, auf die wir uns nicht bis zum ende trauen, um unseren waschlappen ins wasser zu tauchen, sondern das gute trinkwasser verwenden + der regen, der gleichzeitig einsetzt + die trockenen hosen durchnässt trotz schirm
  • die mat-magic-bag, die wir mit to-good-to-go vor dem verfall bewahren + die sich diesmal als fast reine weißbrottüte herausstellt + die frage, wann wir unsere letzte schrippe gegessen
  • der fasching, der karneval + der krampus im schwedischkurs + die frage, wo wir semlor für den fettisdagen herbekommen

„man kennt das, wo man 1 interesse hat“

brandenburger wirt zur frage, wo er diese komische oberpfälzer musik herkennt: „zu früh gefreut, die oberpfalz ist da“