werneuchen – neuenhagen

werneuchen – neuenhagen, 18,3 km

2023/01

mit erpe, langes elsenfließ, schloss+gut atlandsberg, neuenhagener mühlenfließ (erpe), nsg wiesengrund

was bleibt:

  • das aufwachen um 5:46 uhr ohne wecker nach 1 langen, schönen telefonat mit n. am vorabend + traum(erinnerungs)losen durchschlaf
  • das checken der abfahrtsmöglichkeiten + das spontane aufspringen nach kurzem sinnieren
  • das nachverdichten der schnell zu erreichenden orte im tarifgebiet c mit anschlussfahrausweis, so lange man noch nicht ganz auf der höhe
  • die schaffnerin, die uns unerwartet 1 schönes wochenende wünscht, woraufhin wir auffahren + es zurückwünschen + es uns später zurückwünschen, als sie 1 maskenlosen mitfahrer, der über die spinnerten deppen an der macht lautstark referiert, beipflichtet + den krieg erwähnt: „man glaubt es nicht“
  • das schnelle durchschreiten werneuchens ohne einzukehren, weil wir haben ja verpflegung dabei
  • all die abgebrochenen äste der straßenbäume + das obacht! schild
  • die stillstehenden windräder am horizont unter bewölkten himmel
  • die abfalltüte im fließ, die wir herausfischenn, aber aufgrund ihres gewichts nur an den straßenrand stellen können, wo wir den plastebecher, den wir schon aufgelesen, nun hineinstecken
  • der gefrorene schneerest auf dem braunen feld wie 1 farce
  • der unsichtbare biber mit den sichtbaren spuren
  • die pause auf den holzstämmen, bevor all die pausenbänke kommen
  • das ständige nahen der zivilisation + die samstagsspaziergänger*innen
  • der helle punkt am horizont, was die sonne sein könnte
  • das schöne schloss mit verkaufsladen, der gerade herausgekehrt wird, weshalb wir nicht einkehren
  • der rote backstein überall wie daheim
  • die altstadt, die wir durchkreuzen, statt an der stadtmauer entlang zu gehen, weil uns die kleinen geduckten häuser so gefallen, die mit „unser dorf soll schöner werden“ herausgeputzt wurden
  • die misstrauischen blicke der einheimischen bezüglich meines eng sitzenden wanderrockes + der generationenkonflikt im ort, der sich an der beschmierung des mit „viel liebe + engagement“ von den handballsenioren errichteten historischen erinnerungsschildes für die ehemalige atlandsberger kleinbahn manifestiert: „juckt wehn?“
  • die silbernen bäche unterm grauem himmel
  • das stück an der straße entlang, das uns das navi nicht ließ, weils halsbrecherisch hinter der leitplanke am abhang entlangführt – was sich aber lohnt, weils im wiesengrund schöner als auf dem ausgebauten weg
  • die podcasts über aufhören + aufräumen zu jahresbeginn leider schlechter als erhofft, aber mit tollem lesetipp „genug ist genug“ von prof. dr. marianne gronemeyer

Wenn wir heute vom Aufhören reden, meinen wir eigentlich, aufhören, „um zu“. Ich höre auf, um etwas Besseres in Gang zu setzen. Also, wir sind im Akt des Aufhörens schon beschäftigt mit dem, was an die Stelle dessen treten wird, mit dem jetzt aufgehört wird. […] Wenn wir die Haltung des „Aufhörens“ uns bildlich vor Augen führen, dann ist Aufhören Abbruch von etwas und zwar ohne zu wissen, wie es weiter geht, wirklich der mutige Abbruch ins Leere hinein.

O-Ton Prof. Dr. Marianne Gronemeyer. In: Schluss damit! Anleitungen zum Aufhören. Von Rolf Cantzen. BR2 radiowissen. 11.01.2023
  • die überforderte frau, die mich nicht ansehen kann, als sie ihren hund an der leine reißt, als ich vorbeigehe + grüße: „her da hab ich gesagt!“
  • all die leute, die lächeln

wie ich gehe mit erhobenem haupt + weiche nicht aus
aber trete zur seite, damit es reicht