st. olavsleden 2022 (tvärtom) 1/27
st. olavsleden
trondheim – sundsvall, 650 km
tag 1: trondheim – ranheim (21.8., 14,9 km)
die aida, nicht aids, im hafen
das hotel hat noch keinen check in. auf die schwedische frage, dass doch in der mail gesagt worden wäre, es könnte sein, 1 gequältes: nej. tyvärr.
zumindest können wir noch die toilette benutzen.
dann also los, gleich richtig auf die tour, die 1. etappe, mit dem riesenrucksack, der ohne essen relativ leer erscheint. trägt sich ganz gut. bisschen quietsch, aber sonst ok.
wir laufen ja tvärtom. verkehrt herum. anders herum. falschrum. wir fangen beim nidarosdomen an, wo olav begraben liegt seit bald 1000 jahren. wir nehmen das ziel am anfang mit + schauen dann, wie weit wir zur mündung kommen.
außerdem ist ende saison, zum 1.9. wird der norwegische tourismus geschlossen wegen wetter. da wollen wir dann schon über die grenze sein, wo wir noch 2 wochen mehr zeit haben, bevor auch da wegen witterung alles der schließung anheimfällt, + die nordländer*innen kurz aufatmen, bevor alle in die letzten wintersportreviere kommen.
die 1. leute, die uns begegnen, sprechen deutsch. ich werd wahnsinnig. 1 lange schlange ist unterwegs vom bahnhof, wo auch der hafen liegt, über die brücken hinunter in die altstadt.
zurück am bahnhof finden wir das aids aida schiff. aha. da kommen also all die deutschen her. im selben moment auf der brücke treffen wir den mann aus hannover, der uns wegen des bustickets gefragt hat. wir erkennen uns wieder + es ist uns beiden unangenehm.
wir nehmen uns gar keine zeit für 1 besichtigung, sondern fliehen die masse + machen uns auf den weg.
oh vorsicht auf dem boot sitzt jemand
erst mal einkehren. erst mal was finden zum einkehren, wo nicht so viele tourist*innen sind. bin ja nicht 1 von denen. nähä.
ich spreche schwedisch, was mir in norwegen nichts bringt. bestelle bulle mit hafermilch + als das mädchen zurückkommt, muss sie mir auf englisch erklären, dass die hafermilch aus ist, weil sie es erst auf norwegisch probiert, ich komisch kucke, und schließlich sage: sorry, I don’t understand. dann tu halt nicht so, als ob! 89 kronen für 1 kaffee + hvetebolle. uiuiui. ist da rosenwasser drin?
mehr zeit lassen. bei der auswahl. beim bestellen. beim genießen. schnell weiter.
mitten in der stadt kein geschrei, keine autos, kein lärm. und das am sonntag. nur die deutsche gruppe hat den weg vom bahnhof auch hierher gefunden.
die stadt voller tourist*innen und motive
menschen kommen aus celle mit dem auto um 1 fertig verpacktes sandwich für 65 kronen zu kaufen oder für 90 in der spiseri. why? because we can. because we want.
hinauf die hügel wird es leerer.
es geht am fjord entlang, hügelauf hügelab. selfies im blau. das haar tragen wir offen = gelöst. so fühlen wir uns. frei + unabhängig. ohne druck. ohne erwartung. nur wir rudimentär ursprünglich. was oder wer sind wir, vor aller umwelt?
irgendwann fangen die siedlungsgebiete an, wo man nicht weiß, wer das da warum gebaut hat.
häuser, in denen niemand wohnt,
- weil alle im urlaub sind
- weil alle zuhause sind
1 frau steht auf dem dach ihres hauses + reinigt die ziegel mit 1 hochdruckreiniger. erst denken wir: es ist doch sonntag! dann erinnern wir uns, dass hier auch die supermärkte sonntags geöffnet sind. und überhaupt sind wir ja nicht so wie die leute, die sich wegen rasenmähern …
der regen, der uns versprochen ward, setzt tatsächlich ein. zeitgleich mit den rückenschmerzen, weil der rucksack auf die linke oder rechte seite drückt. entweder stimmt die einstellung nicht oder wir haben falsch gepackt. das können wir nun 1 monat lang proben. zum glück gehen wir heute nur 12 km
am ende der strecke finde ich die bushaltestelle nicht, weil ich den zug verpasst habe. jemand beobachtet mein zielloses fragwürdiges umherstreunen und spricht mich an. danke. danke, dass du auf mich geschaut + mich gefragt hast. sonst wäre es mir unangenehm (“soll ich dich 1 stück mitnehmen?”), aber jetzt bin ich froh. er erklärt mir den weg + ich laufe zur haltestelle, wo 3 jugendliche auf 1 bank sitzen, gleich kommt der bus. ich frage sie umständlich, ob sie wissen, ob man 1 ticket im bus kaufen kann (do you remember?). sie meinen: nein, nur mit der app. dann scrabble ich auf meinem handy + 1 fragt nach, ob ich weiß, welche app. keine*r schaut mich schief an oder macht witze. alle sind freundlich. jugendliche.
ohne kreditkarte ist man aufgeschmissen. was wird sein, wenn ich einst keine mehr habe, weil ich nicht genug verdiene, um zu? dann gibt es auch kein um zu in norwegen/schweden mehr. (außer du bist schon dort + hast glück.)
danke, jungs, dass ihr so nett seid + gar nicht wie die kids, denen ich als kind ausweichen musste. was ja nicht ging. das buch, das mir x auf den kopf schlug. zur strafe habe ich deinen namen vergessen. die cousine, die still daneben saß. pikiert.
das ticket schaltet sich frei, als der bus hält. what a timing! in weniger als 3 minuten fragen gestellt + antworten entschlüsselt, 1 app geladen, 1 kreditkarte hinterlegt, 1 ticket gekauft. eigentlich müsste ich jetzt auf arbeit, um das potential zu nutzen. eigentlich müsste man immer ein paar wochen arbeiten, dann 7 wochen pause. jawohl.
einkaufen, was geht, im bahnhofshop. morgen können wir noch für die nächsten tage verpflegung kaufen, es soll bis stjørdal nichts mehr kommen. da müssen wir vorsorgen.
aber erst mal: schlafen. im bett. richtig.
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