strausberg – wriezen
strausberg – wriezen, 32 km
2022/10
mit flugplatz strausberg, klosterdorf, sophienfließ, freienwalder landgraben, trockenrasen wriezen und biesdorfer kehlen
was bleibt:
- das anschlussticket nach strausberg unter verwendung des aktiven neuen 29,- € abos
- die stunde in der sbahn mit den 2 jungs, die hinter mir einschlafen und erst aufwachen, als sie an ihrer station vorbeigefahren sind
- der sonnenaufgang diesmal wirklich live + die unwirkliche dunkelheit um halb 7 morgens
- der flughafen strausberg mit den abgestellten flugzeugen mit gestreckter nase nach oben wie stets bereit für den abflug
- der fontaneweg der sich als radweg herausstellt von vorne bis hinten + schön zu laufen ist + den wir selber mit der app nicht gewählt hätten, aber wir wollen die liste ja leeren
- der private verkaufstisch vorm haus mit dem ungespritzten obst zum preis den man sich selbst aussucht (wir kaufen 2 äpfel + 1 birne) + die erinnerung an schweden, einfach so
- die wundervolle milde herbststimmung mit nebel überm feld + goldener sonne hinter schleierwolken + sanft sanft nur weht 1 milder wind
- die 2 kleinbusse, die uns auf der fahrradstraße links überholen plötzlich, was wir wegen den kopfhörern (die wir ja jetzt wieder haben, beide) nicht hören, weshalb wir die straßenseite wechseln + hörer rausnehmen, + die uns kurz darauf wieder entgegenkommen, diesmal etwas langsamer, gefühlt
- das krassrote ahorn- oder weingewächs auf alten restaurierten gemäuern
- die tote maus
- all die geschnitzten bäume
- der oderbruch weit in der ferne im tal im nebel + die sehnsucht, die überm land liegt, als ob uns was erwartet da draußen, von dem wir nichts wissen + wir finden es einfach nicht
- das laub kurz vorm fall
- die letzte noch stehende weil abgesicherte fassade des umzubauenden altbaus
- die zahlreichen skulpuren aus dem programm der polnisch-deutschen-zusammenarbeit von 2007-2013
- all die enten die zwischen den windrädern kreisen + die erinnerung an nils holgerssons underbara resa, die wir einfach nicht fertiggelesen bekommen
- das ende der fahrradstraße + der zunehmende pkwverkehrT
- der grüßende bauer auf seinem traktor, der nicht anspringt
- der hund, der an der leine reißt, als wir vorbeilaufen, weshalb wir, wie wir jetzt wissen, stoppen + gehen, langsam, den problemhund namens bruno ignorieren, den sein frauchen erschrocken fragt, was er denn hätte, bis wir merken, was wir beim strengen auf den weg schauen nicht von weitem gesehen: dass uns 1 zweiter riesenhund an der ferse klebt + schnüffelt, an der hand, am shirt, wieder an den fersen, bis 1 frau, etwas genervt uns entgegenkommt + die lose ronja zurückruft, wir grüßen zurück, aber froh sind wir doch, als wir die häuser hinter uns lassen
- der unvermutete apfelbaum mitten im grün, der uns noch ein paar früchte spendiert, woraufhin wir unser bündel schnüren + die letzten 4 km zum bahnhof vollgepackt schreiten
- das neue gesicht wriezens, das uns beim letzten mal, als wir hier waren, nicht durch die altstadt begegnet + somit fassungslos geblieben ist
- die schwere entscheidung, ob wir mit der bahn um 12:03 uhr über frankfurt/oder für 10,70 € 2:33 std oder mit der bahn um 12:04 uhr für 7,40 € 2:46 std. inkl. ersatzverkehrbus re3 fahren sollen
- der 1. bäcker auf dem weg + die entscheidung mit dem milchkaffee in der hand für die günstige ersatzbusstrecke
- der brunnen mit dem wunderbaren
till eulenspiegelkaschpar, den wir mit rucksack tasche kaffee mohnhörnchen zu fotografieren versuchen - der obelisk mit der hochwassermarkierungsspitze von 1997, die weit über unseren kopf hinweg ragt
- die uhr am bahnhof, die 5 vor zwölf 5 nach zwölf anzeigt
- die mail an die bvg zum dank für die kopfhörer, die wir nicht benennen, als einlösung des dankversprechens für die wiedererlangung, während der zugfahrt
- die frage, ob wir statt des josefs auch unsere wirkliche (im vergleich zu deborah feldmans exoduserlebnis marginale) berliner „exil“geschichte hätten aufschreiben können + ob wir jemals an diese art realität herankommen + das verwerfen des 1. gedankens weil der josef steht + die klara liegt + angesichts 1 „inventing anna“ story, die sich aufdrängen, als ob mittlerweile dramatische lebensgeschichten schon wie im hinblick auf die verfilmung extra
geverlebt werden + das verwerfen auch des 2. gedankens + die frage, was aus den kranken schwestern werden soll - der vorletzte platz im bus hinten zwischen 1 frau mit langen beinen, die nicht wissen, wo sie hin sollen + 1 frau mit koffer, der nicht weiß, wo er hin soll + das kurze gefühl, wir hätten uns nicht hersetzen sollen, weil die kofferdame uns wenig subtil durch herumrücken + anschauen + beine schieben darauf aufmerksam macht, dass sie nicht weiß, wie das gehen soll, worauf wir vorschlagen, sie könnte den koffer in den gang stellen (was natürlich verboten, aber steigt ja keine*r aus ohne zwischenhalt + wenns uns überschlägt, ists wurscht, wo der koffer steht), was sie kurz macht, dann wieder rückgängig, weil nun der letzte platz belegt wird, worauf wir uns an die reha erinnern, und dass wir uns um uns kümmern müssen + unseren platz einnehmen müssen in der welt, sei sie noch so voll + unbequem + voller gepäck, und die augen schließen + 1 sendung des lieblingspodcasts kropp&själ anhören, der wie immer die richtigen themen („gå, flanera eller powerwalka? – hastighetens betydelse för hälsan“) anspricht, bis wir beim kurzen augenöffnen + umsehen merken, dass die freundin der kofferfrau mit ihrem koffer 1 sitzreihe + 2 plätze belegt + alles ist wieder im lot