„it don’t matter where you bury me“ – salzgitter – braunschweig
salzgitter – braunschweig, 34,8 km
2022/05
mit salzgittersee, fuhse, lengeder teiche, seilbahnberg, pestizidierte felder, lsg timmerlaher busch, bürgerpark braunschweig
was bleibt:
- 1 schild an 1 baum, das klingt am nagel im wind
was noch:
- die extra tour der kolleg*innen, damit ich mein hotel rechtzeitig vor dem letzten schwedischkurs erreiche, womit ich dem leichenschmaus entkomme
- die vegetarische extrawurst um 6 uhr morgens, die umsonst gekauft worden wäre, wenn wir das hotel wie vorgeschlagen storniert hätten
- das strahlend blaue wetter in salzgitter, das keine stadt eigentlich ist und die frage, warum man von hier wegwollen würde
- der fahrradfahrer, der uns fotze nennt, weil wir auf seiner seite des gehwegs laufen
- das spätere 3xmalige ausspucken beim überholen des alten, der uns belustigt mustert, das abschütteln und loslassen – wir müssen das negative nicht aufnehmen+weitergeben, wir können es auch an ort+stelle abtropfen lassen (nein, 1 mitleid müssen wir auch nicht haben)
- die absprungboarde für die wasserskier am salzgittersee wie 1 skateboardplatz für erwachsene – hals+beinbruch!
- das weite land
- der versuch, den schuh beim landkreisschild ins bild zu kriegen für die blogger-kolleg*innen-challenge, an der wie uns nie beteiligten, die uns aber bei jedem schild wieder einfällt (verbesserungswürdige hand-fuß-koordination)
- der ewige singlepfad
- der steile abgang zum angelsee + die erinnerung an letzte woche, wo wir den abhang, wo wir uns verfransten, fast hinabgerutscht wären, und dass wir vor dem sommer nun doch vorsichtiger werden
- der hase – the hare
- die millionen treppenstufen zum seilbahnaussichtspunkt hinauf + das wissen, mit diesen waden gewinnen wir keinen wettkampf – tävling – wir wollen auch an gar keinem mehr teilnehmen
- die raubvögel überm berg + die mücken dazu
- die zufällig 11,77 km am höhepunkt
- der schmale pfad hinab in der blickschneise zum brocken, wo uns die zehen an die schuhe stoßen, die wir nicht mehr kaufen, weil größe 39 (für den sport immer 1 nummer größer!) nach all den jahren zu klein geworden ist, weil die füße von größe 37 zu größe 38+ gewachsen (breitgetreten) wurden, wie füße allgemein größer/breiter werden im laufe der zeit, was uns die mutter nicht glaubt, der kein schuh mehr passt
- die ausgetrockneten felder + der düngende traktor – zum 1. mal beißend den pestizidgeruch in der nase, im hals, in der lunge und das gefühl, wir tränken farblacklösungsmittel – das werden wir alles später essen ohnes zu bemerken
- das warten an der schranke des zugs, das schnelle hinüberhuschen, das anrasen des zugs im fast selben moment, das erkennen des schildes, es wäre 1 rufsignal nötig zum öffnen der schranke – da hätten wir lange warten können (die dezidierte aufforderung nach räumung der schranke zurückzurufen hätte uns eh davon abgehalten, überhaupt was zu tun: 1x anrufen geht schon nicht, 2x ist die unmöglichkeit im quadrat)
- die erlösenden wolken, die sich vor die brezelnde sonne schieben
- der maler aufm fahrrad mit mantel schnauzbart baskenmütze + dem stativ in der hand, der uns ausm wege klingelt + sich beim vorbeifahren bei uns am wege anhaltenden wohlwollend nickend bedankt – vielleicht wars auch nur 1 angler aufm weg zum mittagessensfang mit seiner ausladenden rute
- … die durch den magen geht
- die riesigen wasserfeldsprenger
- die zu vielen hauptstraßen
- die netten radler*innen
- der müll in braunschweig
- die erinnerung an die stadt mit dem katastrophalen seminar (wir konstruieren die erinnerung selbst und mit jedem mal erinnern umschreiben sie wir + wir neigen zur dramatisierung, aber es war „wirklich“ katastrophal)
- die sonne + die müdigkeit + die menschenmassen + die arabische servicekraft mit dem abschätzigen blick auf die tätowierte frau + die einbildung + das stakkato von eindrücken am ende der wege, wenn nichts mehr möglich ist außer abhaCken
- das pistazieneis in erinnerung an den ausflug mit der freundin
- am bahnhof das laute scheppern der tonnenschweren kilometerlangen güterzüge mit den gascontainern + das gefühl von krieg