küstrin-kietz – letschin
küstrin-kietz – letschin, 32,6 km
2022/04
mit küstrin festung (ausgelassen), oder-neiße-radweg, oderbruch, oder, oderaue, schinkelturm, elternhaus fontane letschin
was bleibt:
- die unentschiedenheit über die strecke (nach schwedt oder?!)
- das umplanen der strecke von küstrin-kietz statt nach gorgast nach letschin
- der späte morgen + 2 stunden dämmerung im zug und wie es wäre, den zug zu fahren immer gen osten in den sonnenaufgang hinein
- die hochstehende sonne über küstrin
- das auslassen der festung, die wir mit g. einst besichtigten
- das grün des frühlings (juchu! noch einer!)
- die sperrzäune der afrikanischen schweinepest und der gedanke, dass der feind da nicht so schnell drüberkommen würde
- nach norden die strecke nach norden nur, die sonne im rücken, das n auf dem arm vom norden des kompass in der waagerechten wie 1 z und die frage, wie damit nun umgehen
- die rauchenden schlote in polen
- die hellstrahlende sonne überm asphaltierten deich und die strecke nicht so schlimm an der straße wie befürchtet (nachher schon aber ohne verkehr) und der lauf der lauf der lauf
- die meilenweiten felder des raps
- die düngenden traktoren, immer größer, die massigen güllefässer, die frage, ob auch panzer damit abgeschleppt werden können: natürlich
- das abbiegen auf die aue, das ausstellen der musik, das bedächtige wandern (3-4 km/h), die fischer in ihren zelten am ufer, die vögel, die wir nun hören, der schwarm überm kopf, das schilf + das getier im versteck
- die schwäne, immer in paaren
- das umziehen des grünen tshirts und wie wir zu viele dinge dabei haben, die wir nicht mehr brauchen (3 büffe, 2 handschuhe, 1 hose zum umziehen, das schaffen wir nicht) und der vogel später, der direkt auf unsere busenwiese zufliegt
- der alte mann mit dem hund, der uns fragt, ob wir von der brücke kommen, und wir, die stöpsel, die wir gerade erst wieder eingesetzt, schnell herausziehend, meinen, ja, da unten! (obwohl wir da gar nicht waren, aber die lüge fliegt uns nur so von den lippen und schon laufen wir weiter mit dem bohrenden rückständigen gewissen, ob wir nicht hätten fragen sollen, ob es sich gelohnt hätte, runterzugehen, denn wir sind ja nur wieder nicht hin, weil wieder autos standen im weg, und dass wir nur alleine wissen können, ob es sich lohnt und das nur, wenn wir es tun)
- das laufen um die wette mit den kälbern
- die fotos von der gedenkstelle für den herrn von haerlem, die wir uns für später aufheben und nicht lesen und nun nicht wissen, was er für den oderbruch getan
- wieder das gehen über die auen
- die gedenkstelle des schlusskapitels des 2. weltkriegs, der versuch, den satz “am morgen des 30.1.(1945) erreichte hier die rote armee das westliche ufer der oder” auszuradieren
- die aufgebrochenen muscheln am weg
- das weiterwachsen der totgeglaubten bäume
- die raubvögel über den hauptstraßen
- der hinweis der bundesregierung per sms, nachdem wir zuvor im auslandsnetz waren: willkommen/welcome! bitte test- und quarantäneregeln beachten!
- die alte frau, die beim öffnen des schweinpestzaunes gekonnt anpackt, obwohl wir ihr das tor öffnen wollten zur durchfahrt, und die wunde, die wir uns beim zuziehen zuziehen (in all dem marschgepäck des schwagers, das er vom amerikanischen truppenübungsplatz heimschleppte und uns zur auswahl überließ, kein einziges pflaster aber lauter feuchtes toilettenpapier)
- der lange radweg entlang der hauptstraße
- die fast verlassene siedlung wollup und der neue kinderspielplatz neben dem leerstehenden haus, vermutlich durch den europäischen radweg finanziert
- die solaranlage mit den ziegen auf dem gelände der ehemaligen zuckerfabrik voßberg mit der biogasanlage daneben
- das bild vom alten fritz gerade als die sonne hinter den wolken verschwindet
- das bistro, das döner, pizza + polnisches essen zubereitet
- der schinkelturm
- das elternhaus fontanes’, das nur 1 fake ist, weil es 1866 abgerissen und durch 1 neues ersetzt wurde, das jetzt besucher*innen wie uns anlockt
- die katze auf dem dach hinterm osterei
- der unerwartete schienenersatzverkehr ab werbig mit dem bus nach frankfurt/oder (die aussteigenden mitfahrgäste vor seelow (mark), der maskenlose vater (bist du nur rocker oder auch nazi? + seine beiden söhne + die frage an den radebrechenden busfahrer, ob er noch weiter fahre -> ja) sowie der personal- und damit zugausfall und die heimreise 3 stunden