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Uckermärkischer Mythengarten (Textquelle: Schild vor Ort)
Frauen und Mädchen, die in Seen verschwinden sind keine Seltenheit in der Sagenwelt. In der Sage von Sabine und dem Teufel klingt auch ein Sagenkanon an, in dem Jungfrauen, die in Bergen und Seen wohnen, alle hundert Jahre zur Sommersonnenwende dem einsamen Wanderererscheinen, um ihre Erlösung zu erflehen.Die der vorchristlichen Glaubenswelt angehörenden Erdgöttinen wohnen in Seen, aber auch Disen, Nornen, Schwanmädchen und Elben wurden mit der Verbreitung des Christentums in Berge und Seen verbannt, die Hoffnung auf ihre Wiederkehr aber an unlösbare Bedingungen geknüpft.Die Jahrhunderte der mündlichen Überlieferung lassen diesen Zusammenhang kaum mehr erkennen.
Der Sockelstein zu der Figurengruppe „Sabine und der Teufel“ lag ursprünglich ca. 1 km nördlich von Temmen am Rande einer vermoorten Senke. Mit seinen Maßen von 2,7 x 1,55 x 1,35 m, dem Umfang von 6,9 m und einem Volumen von 2,95 m3 wiegt er ca. 7,8 t.
Der rötlichgraue, grobkörnig bis porphyrische Granit hat seine ursprüngliche Heimat in Skandinavien und ist dort weit verbreitet. Er ist kein Leitgeschiebe und hat das geologische Alter von über 1 Milliarde Jahre.In der Region um Temmen befinden wir uns in einem ausgedehnten Stauchungsgebiet der letzten Kaltzeit. Als der Gletscher bei seinem zweiten Anlauf vor rund 16 000 Jahren heranrückte, stabilisierte sich durch den nachlassenden Druck aus Norden die Eisfront.
Vorschub und Rückschmelzen der Gletscherstirn spielten sich für über 1.000 Jahre auf engstem Raum ab. Der Gletscher stapelte und stauchte mitgeführtes Material, die abfließenden Schmelzwässer sortierten es.Während dieses langen Zeitraums („Pommern-Phase“) bildete sich eine der markantesten Endmoränen der Weichselkaltzeit. Im und unter dem Gletscher abfließende Schmelzwässer gruben sich teilweise tief in den Untergrund. So entstanden Rinnensysteme, die erst beimZerfall des Inlandeises sichtbar wurden und auch in der Folgezeit noch lange als Abflussbahnen dienten: Vom Gletscher abgetrennte Eisblöcke (Toteis) wurden mit Sand und Kies überschüttet und konnten somit überdauern.Erst 3.000 Jahre später – die Gletscherfront lag zu dieser Zeit schon in Südskandinavien und die Gegend um Temmen trug inzwischen eine geschlossene Vegetationsdecke – löste sich der Dauerfrostboden auf und das vor langer Zeit begrabene Eis schmolz endgültig aus.Die sich nun bildenden Senken unterschiedlichster Form füllten sich mit Wasser und es entstanden unsere heutigen Seen. Wie im Sabinensee bedecken heute schlammige Ablagerungen (Mudden) der vergangenen 12.000 Jahre den sandigen Seegrund der Kaltzeit.Der 2010 fertiggestellte Rastplatz wurde vom Verein Uckermärkischer Mythengarten e. V. initiiert und vom Landkreis Uckermark gefördert. Wir danken dem Gut Temmen für Sachspenden und tatkräftige Unterstützung.Wir danken Hr. Dr. Norbert Schlaak vom Landesamt für Bergbau, Geoiogie und Rohstoffe Brandenburg für die geologischen Informationen.Künstlerisches Konzept und Ausführung: Johanna Martin www.johannamartin.deInformationen zu Weiteren Rastplätzen des Vereins in Berkenlatten, Fergitz, Götschendorf, Hohenwalde/Neu Temmen, und Milmersdorf auf www.uckermaerkischermythengarten.de