prenzlau – boitzenburg – templin – uckermärker landrunde
die letzten beiden etappen auf der uckermärker landrunde:
prenzlau bis templin mit übernachtung in boitzenburg, und abkürzung/abweichung nach alt-placht über radweg nach templin, 63,3 km
2021/12
was bleibt (tag 1)
- die notwendigkeit etwas zu vollenden müssen – den kreis schließen (obwohl die runde keine runde ist)
- die beiden arbeiter im bäcker in prenzlau die über die knusprigkeit der brötchen fachsimpeln
- die maulwurfshügel im stadtpark – unaufhaltsame sichtbarkeit ohne zu wissen wie unerwünscht man ist
- die gelangweilten möwen am ufer des unteruckersees
- die einsame abgesperrte vorstadtwage außer betrieb
- die stillgelegten bahngleise wieso?
- der schmale blaue streif am horizont der die sonne verspricht die nicht kommt
- die mit schildern angekündigte 1,5 km lange unwegsame wegführung über järnvägen
- das bewohnte gebäude hinterm stillgelegten bahnhof in groß sperrenwalde gegenüber des autohandels + 1 privatgrundstücks mit nationalfahne quer überm eingangstor
- die mit weißer wandfarbe handbeschrifteten straßenangaben auf alten gutshofbacksteinbauten
- die zugemauerten fenster+türen
- die farbe des wasserstreifes (des bodens) gegenüber vom fischpass der gollmitzer mühle das aus dem verrosteten rohr strömt
- der betriebsame windpark im eiskalten wind + das aufsparen des fleeces für die rast
- die wärme der thermopads in den taschen die nur leicht über körperthemperatur liegen + am rücken wärmer werden als in der hand
- die sage der mutter mölkasch deren text wir gerne lektoriert hätten
- das flüchtende rotwild überm hügeligen land kurz vorm abgeholzten wald
- d. tischler*in wo uns zuwinkt als wir im vorbeigehen am haus auf die ausgestellten bücher aus holzscheiten + die treppe zum fenster starren
- der abgebrochene ast der fast den stamm zum zersplittern gebracht
- der fleißige förster sein winselnder unsichtbarer hund im hintergrund des hofs
- die zauberhafte lindenallee + was man alles tut um weiterzuleben
- der liebevoll restaurierte gasthof mit der veganen gans to go + der heißen rainbowdusche für 1 aufgewärmte nachtruhe
was bleibt (tag 2)
- die feuerwehrsirene mitten in der nacht + morgens nochmal
- das frugale frühstück + die frage wie wir aufm pilgerweg zurechtkommen werden
- das abgebrannte haus während ich schlief
- die brücke über den silbernen mühlenbach + der leichte niesel der den wärmeren tag verspricht
- der stillgelegte sprungturm am schumellensee
- die imposante dietlofs lust über krienkowsee neben dem öden carolinenhain
- die moosbedeckten füße der alten buchen wie warme strümpfe im sumpf
- die spülmittelverseuchten moore+bäche+seen – I see you!
- die 1, 2, 3, 4 maschinen zur holzvernichtung + die millionen toten kieferleiber + die frage ob 1 baum so langsam stirbt wie er lebt
- die zahlreichen pfützen die an der grenze zu sümpfen dümpeln
- die autos der jäger+förster in der schlangengrube
- das hügelige land + der schießstand in der senke
- die einzige eiche weit+breit die ihre blätter noch trägt + nicht fallen lässt komme was will
- die erinnerung an die heide ohne heide
- das reichlich sichtbar benagte biberrevier + die angst ohne schild („hier lebe + arbeite ich“) könnte jemand über den biber ärgerlich werden ohne sich gedanken über den abholzungsstand weiter oben gedanken zu machen oder den sturm der all die birken umgenietet hat
- die megabiberburg + der ausbau nebendran
- all die vollgelaufenen boote kurz überm wasserspiegel am auslauf des großen warthesees
- der stillgelegte sprungturm ohne warnhinweis
- die kilometerlangen zerfurchten zermatschen böden der riesigen maschinen+traktoren in denen sie alle versinken sollen
- die reste des abendessens vom vortag kalt immer noch lecker
- die moosbezogenen gefallenen stämme neben den laubbedeckten grasbewachsenen furchen
- der christbaum in gandenitz
- der 1. mensch unterwegs im wald hinter alt-placht der uns joggend entgegenkommt während wir entgegenlaufen zum 1. mal auf dieser tour weil wir die strecke geändert + nicht mit dem bus von densow fahren wollen weil wir sonst warten müssten in der kälte sondern lieber laufen nach templin + dort den zug um dieselbe zeit bekommen + am ende nicht früher nicht später zu hause sein werden
- die unendlich lange flucht der fahrradstraße nach templin die wir früher geliebt hätten als wir noch ohne schmerzen liefen + der dank an die ibu die uns die hüfte vom leibe hält seit heute früh
- der pfeil auf dem schild unter dem fahrradstraßenschild „anlieger frei“ das auf „anlieger“ verweist
- das quad das uns überholt
- der schmale blaue streif am horizont wie zu beginn der das abendlicht ankündigt + wie eingebettet dazwischen 32 stunden + 64 km + 2 etappen + 1 runde + kein ende
- der beleuchtete marktplatz von templin wo es wohnungen für 250 € warm gibt bei der genossenschaft + die frage ob man da wohnen könnte draußen in 1 der siedlungen
- die liegengelassene jacke im zug + der gedanke dass man sie eh nie gemocht + sich jetzt 1 neue kaufen kann
- die passgenauen anschlüsse bis vor die haustür daheim
- der 4. advent
uckermärker landrunde, mit schließung zwischen seehausen+prenzlau, aufteilung der strecke zwischen alt-placht+templin auf 2 unterschiedliche strecken (fürstenberg-templin ab alt-placht auf dem uckermärker, boitzenburg-templin ab alt-placht auf dem radweg), 177,4 km
- templin-ringenwalde 24 km (an+abfahrt bahn)
- angermünde-ringenwalde 31,8 km (an+abfahrt bahn)
- angermünde-warnitz 34,5 km (an+abfahrt bahn)
- warnitz-prenzlau 21,5 km (an+abfahrt bahn)
- prenzlau-boitzenburg 28 km (anfahrt bahn, übernachtung boitzenburg)
- boitzenburg-templin 33 km (gekürzt, siehe oben, sonst regulär 39 km) (abfahrt bahn; alternativ wäre auch eine busverbindung ab densow-abwzeig templin nach alt-placht möglich gewesen)